26. März 2022

#Die Liga – Der Sonntag: Zwischen Abstiegsduell in Sand und Rheinderby in Köln

SC Sand: Für das Wunder braucht es weiter Siege

Gelingt dem SC Sand wie im Vorjahr das „Wunder“, den Klassenerhalt doch noch zu schaffen? Bei einem Sieg im Heimspiel gegen Werder Bremen wäre das zum Greifen nah. Dann wären es nur noch zwei Punkte Rückstand auf die Norddeutschen, bei einem deutlich besseren Torverhältnis.

Trainer Alexander Fischinger wiegelt ab. „Die Mannschaft hat keinen Druck. Wir benötigen noch drei Siege für den Klassenerhalt, egal, gegen wen wir die holen“, will Fischinger sein Team nicht noch mehr in die Verantwortung nehmen, als es ohnehin schon steht, ergänzt aber: „Es wäre natürlich ein wichtiger Schritt, wenn wir die drei verbleibenden Heimspiele gegen Bremen, Essen und Köln gewinnen würden.“ Er hat Bremen genau analysiert und sieht sein Team gut vorbereitet. Der Trainer rechnet mit einem hohen Zuschauerzuspruch bei bestem Fußballwetter. „Viele meiner Freunde und Bekannte werden uns unterstützen. Ganz Sand wird an diesem Nachmittag in die Kühnmatt kommen. Fehlen werden die langzeitverletzte Jasmin Pal im Tor, Leonie Kreil und Kathleen McGovern befinden sich nach wie vor im Aufbautraining und ein Fragezeichen steht noch hinter Verteidigerin Shai Perl, die am vergangenen Wochenende in Potsdam nach etwas mehr als 20 Minuten verletzt vom Platz musste und die Woche über nur bedingt trainieren konnte.

Werder Bremen: Je ein Sieg und eine Niederlage gegen Sand in dieser Saison
Der SV Werder und der SC Sand trafen in der Hinrunde innerhalb einer Woche zweimal aufeinander. Im Achtelfinale des DFB-Pokals unterlagen die Grün-Weißen mit 0:1, im Ligaspiel holte der SVW hingegen die drei Punkte. Nach einem Foul an Jasmin Sehan verwandelte Michelle Ulbrich den fälligen Elfmeter sicher zum 1:0-Erfolg. In dieser Woche kehrten einige Spielerinnen in den Trainingsbetrieb der Grün-Weißen zurück. Auf welche Spielerinnen Trainer Thomas Horsch am Sonntag in der Ortenau setzen kann, entscheidet sich jedoch erst kurzfristig.


1. FC Köln: Bereit zum „Machtwechsel“

Gibt es einen „Machtwechsel“ am Rhein? Der FC (7.) ist Bayer Leverkusen (6.) ganz schön auf die Pelle gerückt. Wenn die Kölnerinnen den 4:3-Hinspielerfolg wiederholen könnten, würden sie vorbeiziehen. „Wir sind bisher sehr zufrieden mit der Saison, wissen aber auch, dass wir uns weiter selbst fordern müssen, um noch höher zu klettern. Wir haben das Hinspiel in Leverkusen 4:3 gewonnen, wir sind eine sehr gute Mannschaft und wollen das auch im Rückspiel gegen Leverkusen“, sagte die polnische Nationalspielerin Adriana Achcinska. Im Hinspiel erzielte FC-Stürmerin Mandy Islacker drei Treffer und beim vergangenen 3:1-Sieg bei Carl Zeiss Jena traf sie bei ihrem Comeback zwei Minuten nach ihrer Einwechslung. „Das zeigt ihre hohe Qualität. Wir sind froh, dass sie wieder dabei ist. Wir haben durch den Sieg in Jena einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht, sodass wir den Blick jetzt nach oben richten dürfen, um von Spiel zu Spiel zu schauen, was vielleicht noch möglich ist“, sagt Glass.

Bayer Leverkusen: Trend zeigt nach unten

Der Trend bei Leverkusen zeigt nach unten. Fünf Spiele ohne Sieg, zuletzt wurde gegen Freiburg sogar eine 2:0-Führung noch verspielt (2:3). „Wir waren zuletzt zu oft inkonsequent. Wir müssen es schaffen, über 90 Minuten unsere Leistung auf den Platz zu bringen“, sagte Cheftrainer Achim Feifel. Die Mannschaft und der Staff habe daher vor allem in dieser Woche gemeinsam in Gesprächen die Niederlage gut aufgearbeitet: „Wir wissen, dass wir aktuell eine schwierigere Phase haben, aber wollen jetzt zurück in positive Bahnen“, gibt er den Matchplan klar vor und ergänzt: „Dafür eignet sich so ein Derby immer gut. Ähnlich wie in Pokalspielen kann und muss man hier den Charakter des Spiels annehmen, dann ist alles möglich.“ Nicht nur Achim Feifel selbst wird bei der Begegnung nach seiner Corona-Genesung erstmals wieder dabei sein. Auch Abwehrspielerin Julia Pollak und die beiden Mittelfeldakteurinnen Lisanne Gräwe und Sofie Zdebel können wieder mitwirken. Das Trio hat die Trainingswoche normal absolvieren können. Dennoch bleibt die personelle Situation bei den Werkself-Frauen weiter angespannt. Neben Stürmerin Verena Wieder (Kreuzbandriss), den Langzeitverletzten Sylwia Matysik (Innenbandverletzung am Knie) und Dina Blagojević (Aufbautraining) fehlen gegen den FC nach wie vor auch Henrike Sahlmann (nach Corona-Erkrankung), Lara Marti (Muskel-Sehnen-Verletzung) und Chiara Bücher (Knieverletzung). Zudem muss Milena Nikolić an diesem Wochenende krankheitsbedingt passen (Corona-Erkrankung).

Torfrau Anna Klink hat ihren Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert. „Der Verein bedeutet mir unfassbar viel. Ich freue mich jeden Tag, hier herkommen zu dürfen. Die Mannschaft, die Menschen, alles Drumherum passt einfach für mich – der Klub ist für mich wie eine zweite Familie“, sagt Klink, die sich 2009 den U15-Juniorinnen von Bayer 04 anschloss.

Ein echtes Urgestein ist Torfrau Anna Klink, die in ihre 14. und 15. Saison bei Bayer gehen wird. Rechts Managerin Linda Schöttler. Foto: B04

Die Ergebnisse vom Freitag und Samstag waren für die TSG positiv, jetzt muss das Team selbst punktemäßig nachlegen. Mit einem Sieg würde Hoffenheim Frankfurt überholen und auf zwei Zähler an Potsdam heranrücken. „Wir sind auf Punkte-Entzug“, sagte Trainer Gabor Gallai vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den Tabellenletzten Carl Zeiss Jena. „Wir müssen endlich wieder etwas Zählbares mitnehmen.“ Bei einem Punktverlust dürfte es im Kampf um Platz aussichtslos werden. Mehr Handlungsschnelligkeit und Durchschlagskraft vor dem Tor fordert Gallai von seinem Team. Nicole Billa und Jule Brand wollen ihre Torflaute beenden. Da kommt doch ein Gegner wie Jena, der erst einmal gewonnen hat und 8:61-Tore aufweist, gerade recht? Gabor Gallai warnt. „Natürlich klingt die Aufgabe relativ einfach, aber wir nehmen das Spiel so ernst wie jedes andere auch.“ Personell gibt es wenig Änderungen zur Vorwoche. Die positiv getesteten Jana Feldkamp, Gia Corley und Isabella Hartig können zwar die Isolation zum Wochenende wieder verlassen, haben dann aber zehn Tage lang nicht trainiert. Fabienne Dongus, Paulina Krumbiegel und Vanessa Leimenstoll fehlten definitiv.

Carl-Zeiss Jena: Erstmals fehlt Nicole Woldmann

Sieben Punkte Rückstand auf Platz zehn und nun vier Partien gegen die Topteams der Liga – die Chancen auf den Klassenerhalt sind verschwindend gering. „Wir wussten vor der Saison, dass es sehr schwer wird“, sagte Trainerin Anne Pochert. „Leider haben wir gesehen, dass wir nicht die Qualität haben, um über 90 Minuten in der Liga mitzuhalten. Trotzdem haben wir auch gegen Köln vor allem in der ersten Halbzeit viele gute Aktionen gezeigt, gerade im spielerischen Bereich. Daran wollen wir in Hoffenheim anknüpfen und eine gute Leistung abliefern“, so Pochert. Verzichten muss sie am Sonntag auf Nicole Woldmann, die bisher kein Ligaspiel verpasste. Jenas Nummer 17 zog sich kurz nach Anpfiff des Köln-Spiels eine Sprunggelenksverletzung zu und fällt für rund sechs Wochen aus. Ob Annika Graser, ebenfalls in allen 17 Partien auf dem Feld, am Sonntag spielbereit ist, ist wegen einer Rippenprellung fraglich. Damit wird die Verletztenliste, der bereits Kapitänin Anja Heuschkel (Knie), Annalena Breitenbach, Chantal Schouwstra (beide Kreuzband) und Any Adam (Wadenbeinbruch) angehören, länger. Dazu hält das Corona-Virus die Mannschaft in Schach: Nachdem sich in den letzten Wochen bereits zahlreiche Spielerinnen in Quarantäne befanden, wird Pochert auch in Hoffenheim auf mindestens zwei Akteurinnen verzichten müssen.

Jenas Verena Volkmer (Mitte) im Hinspiel gegen Jule Brand (links). Foto: Hannes Seifert

Bayern München: Meisterschaft hat höchste Priorität

Der VfL Wolfsburg hat am Samstag in Frankfurt überraschend deutlich mit 4:1 vorgelegt, nun müssen die Bayern-Frauen nachziehen, wenn der Rückstand vor dem direkten Duell am 3. April in Wolfsburg nicht größer werden soll. Trotz des Tabellenplatzes der Essenerinnen ist Münchens Spielerin Sydney Lohmann von deren Qualitäten überzeugt. „Essen ist eine junge, gute Mannschaft, die sich in dieser Saison punktemäßig noch etwas unter ihrem Wert verkauft. Sie hatten in dieser Saison schon viele gute Spiele, jedoch oftmals ihre Chancen nicht so genutzt und einige unglückliche Gegentore bekommen“, so Lohmann und stellt klar, wo die Prioritäten liegen. „Die Meisterschaft hat die höchste Priorität. In der Bundesliga ist es sehr eng und da nehmen wir jeden Gegner zu 100 Prozent ernst. Es wird am Sonntag nicht leicht, aber, wenn wir so auftreten wie gegen PSG oder in den Spielen zuvor, bin ich optimistisch, dass wir die drei Punkte in München behalten“, meinte Lohmann.

Trainer Jens Scheuer muss weiterhin auf Laura Benkarth, Ivana Rudelić, Marina Hegering und Maria Luisa Grohs verzichten. Zudem werden in Linda Dallmann und Karólína Lea Vilhjálmsdóttir zwei weitere Offensiv-Kräfte nach positiven Corona-Testergebnissen fehlen.

SGS Essen: An einem guten Tag den Meister überraschen

SGS-Trainer Markus Högner redet erst gar nicht um den heißen Brei herum: „Gegen Bremen waren wir schlecht. In München müssen wir uns ganz anders präsentieren.“ In dem Zusammenhang erinnert er an das Hinspiel gegen die Bayern: „Da haben wir es auch gut gemacht und nur 1:2 verloren. An diese Leistung müssen wir anknüpfen.“ Das Spiel in München wird auch ein Wiedersehen mit früheren Essenerinnen sein, allen voran natürlich Lea Schüller. „Wir dürfen aber auch nicht Linda Dallmann oder Marina Hegering vergessen. Die gehören mit Lea alle drei in die Kategorie „Oberstes Regal“. Da müssen wir uns schon ganz schön strecken, wenn wir das erreichen wollen“, so Markus Högner. „Aber auch wenn die Bayern gut drauf sind, auch wenn sie der absolute Favorit sind, fahren wir dahin, um zu punkten. Denn erst einmal beginnt jedes Spiel bei 0:0. Und mit einem guten Defensivverhalten und einer geschlossenen Kompaktheit könnten wir an einem sehr guten Tag auch den amtierenden deutschen Meister überraschen.“

Michael Rappe

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