10. Oktober 2021

„Wenn ich wie im Männerfußball verdienen würde, dann ziehe ich mir das Geld dafür aus meinen zwei Hosentaschen.“

Tabea Kemme gab FiDo in dieser Woche ein ausführliches Interview. Einige Passagen daraus veröffentlichen wir:

Heute: Warum gibt es im Juniorinnen-/Frauenfußball so wenige Trainerinnen?

Tabea Kemme: „Ich habe mir auch schon die Frage gestellt, warum ich keine Trainerin werde. Das ist für mich noch zu weit weg. Aber da ist auch der Aufwand, den ich dafür betreiben müsste, sowohl zeitlich als auch finanziell. Du hast, wenn du dahin kommen möchtest, zu investieren. Das ist mit der Physiotherapie ähnlich. Unmittelbar nach deinem Schulabschluss entscheidest du schon aufgrund deines zukünftigen finanziellen Einkommens, ob du eine Ausbildung oder ein Studium machst. Gibt es jemanden, der das auch abdeckt, weil es mit einer 40-Stunden-Arbeitswoche nicht zu leisten ist? Wie kann man einen Partner finden, der meine duale Karriere mitbegleitet? Ich hatte mich für ein Studium bei der Polizei entschieden und bin jetzt Polizeikommissarin. Ich müsste jetzt Sonderurlaub bekommen und finanziell investieren. Von Seiten des DFB gibt es nur zwei Stipendien. Wenn ich wie im Männerfußball verdienen würde, dann ziehe ich mir das Geld dafür aus meinen zwei Hosentaschen. Für mich hingegen ist es ein viel größerer finanzieller Aufwand, den ich nicht mal eben so abdecken kann. Und wir wissen auch, der Trainerinnenberuf –  die große Sicherheit hast du nicht, weil du mit dem Erfolg gemessen wirst. Dann hast du als Frau noch Familie, vielleicht zwei Kinder zu ernähren… Das finanzielle Risiko geht mit der Entscheidung beiläufig immer einher. So kann ich mir das erklären.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

RSS
Mail
Instagram