Schafft der VfL Wolfsburg zum sechsten Mal den Einzug in ein Champions-League-Finale? Am Tag der Arbeit haben die Wölfinnen eine der größten Aufgaben der Vereinsgeschichte vor sich. Nach dem 2:2 im Hinspiel kämpfen sie vor 60.000 Zuschauern im ausverkauften Emirates Stadium um den Einzug ins Spiel gegen den FC Barcelona, dem am Donnerstag ein 1:1 gegen Chelsea (nach 1:0-Sieg in London) reichte. Die wichtigste Frage: Wird Kapitänin Alexandra Popp noch rechtzeitig fit? Das Abschlusstraining hat sie ohne Probleme absolviert.
Vor zehn Jahren gewann der VfL erstmals die Champions League – in London. An der Stamford-Bridge gab es vor 19.000 Zuschauern einen 1:0-Erfolg gegen Olympique Lyon. Das goldene Tor schoss Martina Müller per Handelfmeter. Ein Jahr später verteidigte der VfL seinen Titel durch ein 4:3 gegen Tyresö FF (Tore: Müller 2, Alex Popp und Verena Faißt). Danach erreichte der VfL noch drei Mal das Endspiel, scheiterte aber jeweils. Seit dem Sieg vom 1. FFC Frankfurt 2015 hat keine deutsche Mannschaft mehr die Champions League gewonnen.

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Eine der Hoffnungsträgerinnen im heutigen Halbfinal-Rückspiel ist die Isländerin Sveindis Jonsdottir, die seit Wochen in bestechender Form ist. Die 22-Jährige fällt vor allem durch ihre Schnelligkeit und sehr weite, gefährliche Einwürfe auf. Im Hinspiel erzielte sie das 1:0 und bereitete das 2:0 vor. „Ja, ich habe mehr Selbstvertrauen in den letzten Monaten bekommen“, sagte Jonsdottir in einer Medienrunde vor dem Spiel in London. Vertrauen haben, das müsse auch die ganze Mannschaft, um das Finale zu erreichen. „Alles ist offen. Die 2:0-Führung war eine gute Ausgangsposition. Wir wollen zeigen, wie sehr wir ins Finale wollen. Jeder muss in ‚Do-or-Die-Spielen“ 100 Prozent geben.
Die große Kulisse im Emirates Stadium wird sie dabei nur noch mehr anspornen. „Ja, es wird laut, aber
man genießt es noch mehr. Das wird ein wunderbares Erlebnis. Schon Camp Nou war letztes Jahr eine besondere Erfahrung – bis auf das Ergebnis.“ Damals verlor Wolfsburg vor 91.000 Zuschauern 1:5.
Sveindis Jonsdottir hat eine ghanaische Mutter, die auch gerne Fußball gespielt hätte. Doch in dem afrikanischen Land war es damals nicht üblich, dass Mädchen Fußball spielen. So fiebert Mutter Eunis heute mit der Tochter mit. In London kann sie nicht dabei sein, aber „22 Leute kommen aus Island, Freunde und Bekannte“, berichtete Jonsdottir. Nicht nur deshalb wird sie wieder eine Topleistung zeigen wollen.
Michael Rappe
Das Champions-League-Halbfinale:
Rückspiele:
FC Barcelona – Chelsea WFC 1:1. Barcelona im Finale
Arsenal WFC – VfL Wolfsburg (1. Mai, 18.45 Uhr, live bei DAZN und bei Youtube)
Finale (PSV-Stadion, Eindhoven)
Samstag, 3. Juni, 16 Uhr MEZ,
Michael Rappe

