28. Juli 2023

U19-EM: Gegen Spanien nach dem EM-Titel greifen

Es war 23.05 Uhr am Donnerstagabend, als die deutschen U19-Frauen endlich jubeln könnten. In einem schon verloren geglaubten Spiel hatten sie nach einer eindrucksvollen kämpferischen Leistung Frankreich mit 3:2 (2:2, 0:2) nach Verlängerung geschlagen und waren ins EM-Finale eingezogen. Dort geht es am Sonntag (17.30 Uhr, live auf Sport1 und DAZN) nun gegen Titelverteidiger Spanien. Es war ein Krimi, der an den Nerven von allen Beteiligten zerrte. Über 500.000 Zuschauende gab es bei der Fernsehübertragung von Sport1, hinzu kommen noch die Zahlen von DAZN. Und die Resonanz wird am Sonntag mit Sicherheit noch größer sein.

„Deutschland, Deutschland!“ – So schallte es immer wieder durch das Stadion von Tubize in der belgischen Region Wallonisch-Brabant. Diese packende Partie im strömenden Regen begeisterte auch die Fans vor Ort. Und daheim an den Fernsehern wurde wohl so mancher Fingernagel abgekaut. Das lag auch an der von Sport1-Reporter Oliver Forster im Duell mit Expertin Sarah Zadrazil so spannend und unterhaltsam gestalteten Reportage.

Nach schwacher erster Halbzeit, als es in der Abwehr große Lücken und überhaupt keinen geordneten Spielaufbau gab, steigerte sich die deutsche U19 und kam über den Kampf ins Spiel. Läuferisch war das eine ganz große Leistung, die Hoffenheimerin Mara Alber war auf dem Spielfeld überall zu finden. Nur der linke Pfosten verwehrte ihr die Belohnung eines dritten Turniertores. Aber auch die anderen gaben alles. Jella Veit machte ihren „Fehler“ beim unnötig verursachten Foulelfmeter wieder gut und traf zum 1:2. In so einem Spiel benötigt man auch das nötige Glück, und das hatten die Deutschen. In der dritten Minute der Nachspielzeit glich die Frankfurterin Paulina Platner aus.

Mit ihrem 2:2 brachte Paulina Plattner die deutsche U19 in die Verlängerung.
Foto: Lara Suffel/DFB

Man hatte den Eindruck, dass Frankreich konditionell nachließ, dennoch blieb die Mannschaft bei schnellen Angriffen jederzeit gefährlich. Doch mit ihrem dritten Turniertor sorgte Franziska Kett von Bayern München nach einem kapitalen Fehler in der französischen Abwehr für kollektiven Jubel.

Spanien war zuvor mit einem 1:0 gegen die Niederlande ins Endspiel eingezogen. Das Tor hatte Julia Bartel bereits in der 12. Minute erzielt. In den Gruppenspielen hatte Spanien mit 3:0 gegen Island und 7:0 gegen Tschechien geglänzt, gegen Frankreich aber 0:2 verloren.

Stimmen zum Finaleinzug:
Trainer Kathrin Peter: Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, wie sie nach dem 0:2-Rückstand immer an sich geglaubt und weitergekämpft hat. Genau das macht dieses Team aus. Wir haben etwas gebraucht, um uns vom Doppelschlag der Französinnen in der ersten Hälfte zu erholen. In der Pause war für uns aber klar: Wir wollen und werden alles geben, um das Finale zu erreichen. Um das zu schaffen, war gegen starke Französinnen heute eine unglaubliche Energieleistung nötig – sowohl mental als auch körperlich. Jetzt gilt es erst einmal zu regenerieren, dann freuen wir uns auf das Finale am Sonntag gegen Spanien und wollen dort den letzten Schritt zum EM-Titel machen.“

Stürmerin Franziska Kett: Während des Spiels hatte ich es irgendwie im Gefühl, dass ich noch treffen würde und bin sehr froh, dass es dann auch so gekommen ist. Wir wollen den Schwung aus dem emotionalen Sieg im Halbfinale gegen Frankreich mitnehmen und den EM-Titel holen. Spanien ist eine sehr starke Mannschaft mit tollen Einzelspielerinnen, aber wir haben bei diesem Turnier bewiesen, wozu wir fähig sind. Wenn Jede aus dem Team 100 Prozent gibt und ihre Leistung abruft, können wir auch Spanien schlagen.

So fielen die Tore

Statistik:

Deutschland: Rebecca Adamczyk (SC Freiburg) – Dilara Acikgöz (Eintracht Frankfurt), Jella Veit (Eintracht Frankfurt, 111. Alina Axtmann, SC Freiburg), Vanessa Diehm (TSG Hoffenheim), Laura Gloning (Bayern München) – Alara Sehitler (Bayern München, 89. Laura Pucks, SGS Essen), Paulina Platner (Eintracht Frankfurt, 96. Mathilde Janzen, TSG Hoffenheim), Ilayda Acikgöz (Eintracht Frankfurt) – Franziska Kett (Bayern München), Mara Alber (TSG Hoffenheim), Sophie Nachtigall (Eintracht Frankfurt, 58. Pauline Bartz, Bayer Leverkusen). Trainerin: Kathrin Peter

Tore: 0:1, 0:2 Louna Ribadeira (18., 21., Foulelfmeter), 1:2 Jella Veit (57.), 2:2 Paulina Platner (90. +3), 2:3 Franziska Kett (115.).

Michael Rappe

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