22. Oktober 2023

Stephan Lerch: „Wir wollen auch in Wolfsburg gewinnen“

Am 4. März dieses Jahres gewann die TSG Hoffenheim beim VfL Wolfsburg mit 2:1. Es waren die ersten Punktgewinne überhaupt für die Hoffenheimerinnen in Wolfsburg. Der Erfolg war mit ursächlich dafür, dass die „Wölfinnen“ nicht deutscher Meister wurden. Am Sonntag, 22. Oktober, kommt die TSG wieder in die VW-Stadt und diesmal ist es das Topspiel schlechthin. Der verlustpunktfreie Tabellenführer Wolfsburg gegen den ebenfalls noch ungeschlagenen Verfolger Hoffenheim. Spielbeginn ist am Sonntag um 14 Uhr (live bei DAZN und Magenta Sport, Ausschnitte sind auch in der ARD-Sportschau um 19.15 Uhr zu sehen).

Beim 2:1 im März war Stephan Lerch noch nicht in Verantwortung, Interimstrainerin Nadine Rolser betreute das Team damals. Nun kehrt Lerch an seine frühere Wirkungsstätte zurück, wo er von 2013 bis 2020 erst für die zweite Mannschaft, dann für das Bundesligateam verantwortlich war. Lerch holte je dreimal die deutsche Meisterschaft und den Pokal und stand 2018 im Champions-League-Finale, was er als Co-Trainer von Ralf Kellermann auch 2016 schon miterlebt hatte.

Stephan Lerch schwört seine Mannschaft auf das Topspiel in Wolfsburg ein.
Foto: Markus Friedel

Wie verkraftet Wolfsburg das völlig unerwartete Aus in der Champions League? Das ist wohl die Kardinalfrage vor diesem Topduell. „Ich weiß nicht, ob ich das Ergebnis gut finde“, sagte Stephan Lerch. Er rechnet mit einem Wolfsburger Team voller Wut, „die werden uns brutal anlaufen und den Schneid abkaufen wollen.“ Er ist überzeugt, dass Wolfsburg sich nun ganz auf die Liga konzentrieren wird, um als Meister eben nicht wieder in diese Qualifikation zu müssen. „Die haben immer noch enorme Qualität, deshalb bin ich sehr wachsam.“

Natürlich hat Lerch mit all seiner Erfahrung die aktuellen Schwächen im VfL-Team erkannt, hat gesehen,

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dass gerade die WM-Teilnehmerinnen noch gar nicht in Form sind, selbst einer Alexandra Popp gelang fast nichts. „Sie wirken nicht stabil“, so Lerch, „wir werden unsere Chancen bekommen, müssen diese aber auch nutzen. Wir wollen auch in Wolfsburg gewinnen“ Gerade deren Innenverteidigung mit Kathrin Hendrich, Marina Hegering oder Dominique Janssen schwächelt schon seit längerer Zeit. Die vier Bundesligasiege waren nicht überzeugend.

Dass Hoffenheim direkt hinter den noch verlustpunktfreien Wolfsburgerinnen Zweiter ist, bezeichnet Lerch als schöne Momentaufnahme. Er ist selbst gespannt, wie weit sein Team schon ist, schließlich ist es die erste Partie gegen eines der drei Topteams des Vorjahres. Zehn Punkte aus vier Spielen sind jedenfalls vier mehr als vor einem Jahr, und 17 Tore sind in der ganzen Liga unerreicht. Ob Torjägerin Melissa Kössler nach ihrer Sprunggelenksverletzung wieder mitwirken kann, entscheidet sich erst ganz kurzfristig.

Lerch hat ein gewisses Siegergen mit nach Hoffenheim gebracht. In Wolfsburg hat er diesen unbedingten Siegeswillen lange Zeit erlebt. In der Medienrunde am Mittwoch erinnerte er sich an seine Anfänge beim VfL 2013, wo er als Coach der zweiten Mannschaft mit ins Trainingslager nach Österreich fuhr. „Da gab es als Teamevent eine Rafting-Tour, und dass da jedes Boot unbedingt gewinnen wollte, das hat sich bei mir fest eingeprägt.“ Für ihn ist es eine Frage der Haltung, der Psychologie, ob man sich mit Erreichtem zufrieden gibt oder noch mehr will. Lerch ist in jedem Fall jemand, der den maximalen Erfolg anstrebt. Auf die Frage, ob er auch mit Hoffenheim um Titel mitspielen will, sagte er nur ein Wort: „Ja“. Das ist für den eloquenten Coach eine erstaunlich kurze Antwort, aber er lebt dies vor.

„Wir fahren mit sehr viel Selbstbewusstsein hin und wollen nicht mit leeren Händen heimfahren“, sagte die seit Wochen bärenstarke Nationalspielerin Sarai Linder. Stephan Lerchs Siegergen verbreitet sich offenbar. Außerdem: Hoffenheim hat von den letzten sieben Auswärtsspielen nur eines (0:1 bei Bayern) verloren.

Michael Rappe

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