9. Oktober 2021

„So normal wie das morgens um 7 Uhr der Wecker bei mir klingelt“

Tabea Kemme gab FiDo in dieser Woche ein ausführliches Interview. Einige Passagen daraus veröffentlichen wir:

Heute: Homosexualistät im Fußball

Tabea Kemme: „Homosexualität bei uns im Frauenfußball ist so normal wie das morgens um 7 Uhr der Wecker bei mir klingelt. Das wird offen gelebt. Aus der Vergangenheit, dem Ursprung her ist der Mann der Beschützer, der Starke, der nie Schwächen zeigt. Wie kann der auf einen Mann stehen? Verbunden wird das mit den üblichen Beschimpfungen als Schwuchtel oder dass schwul als Schwäche dargelegt wird. Da kann ich nicht mitgehen. Ich kenne so viele aus dem Leistungsbereich, zum Beispiel einen amerikanischen Volleyballspieler, der ist queer und lebt das offen. Er stößt dabei auf so -viele Befürworter und findet Unterstützung. Es haben sich viele Volleyballer, aber auch -Fußballer bei ihm persönlich gemeldet. 

Was mich angeht – natürlich gehört Mut dazu, aber es ist von Grund auf normal, so etwas offen zu leben. Ich glaube, das braucht es einfach, weil, je offener man es lebt, desto mehr Verständnis ist dafür da. Zur Normalität brauchst du die Protagonisten, die vorangehen. Das steht im Männerfußball aus. Ich würde aber nie einen dazu zwingen. Was ich aber glaube, ist an die selbsterfüllende Prophezeiung. Da stoße ich immer wieder dran. Ja, heißt es, er wird beschimpft, 80.000 sind gegen ihn. Wenn wir nicht aufhören, zu prophezeien, dass es so kommen wird, wird es keiner tun. Ich glaube aber, wir sind viel weiter, auch was das bei den Männern angeht.“


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