München/Wolfsburg (SID). Mit dem letzten Aufgebot und einer „Jetzt erst recht“-Mentalität wollen es die Fußballerinnen von Bayern München ins Halbfinale der Champions League schaffen. Sieben Coronafälle in der Woche der Wahrheit sind laut Trainer Jens Scheuer zwar eine „Katastrophe“, trotzdem gab man sich beim deutschen Meister vor dem Rückspiel bei Paris St. Germain am Mittwoch (21.00 Uhr) im Prinzenpark selbstbewusst.

„Wir als Mannschaft sind besser, unser Gesamtgefüge funktioniert besser“, sagte Scheuer, „deswegen hoffe ich, dass wir Paris mit kluger Spielweise noch mehr verwunden können.“ Das Hinspiel vor 13.000 Fans in der Allianz Arena hatten die deutschen Meisterinnen nach zwei Standard-Gegentoren unnötig 1:2 verloren.
Danach schlug das Virus zu. Linda Dallmann, Jovana Damnjanovic, Karolina Vilhjalmsdottir, Carina Wenninger, Sarah Zadrazil, Franziska Kett und am Dienstagmorgen auch Maximiliane Rall fallen nach positiven Testergebnissen aus. Da auch Viviane Asseyi gegen den französischen Meister gelbgesperrt fehlt, werden nach aktuellem Stand zwei Feldspielerinnen auf der Bayern-Bank sitzen.
Eine Spielverlegung ist laut Scheuer derzeit keine Option. „Die UEFA sagt, wir müssen antreten“, äußerte der 43-Jährige, betonte aber auch, man müsse sich auf weitere positive Ergebnisse am Morgen des Spieltags einstellen. Laut Regularien müssen 13 Spielerinnen inklusive mindestens einer Torhüterin verfügbar sein.
Nationalspielerin Giulia Gwinn beschrieb daher ein „mulmiges Gefühl beim Aufwachen“ in Erwartung der aktuellen Testergebnisse. Die 22-Jährige versprach aber: „Wir werden versuchen, alles reinzuwerfen – auch für die, die zu Hause sitzen.“
Schließlich hat die „Crunch Time“ begonnen. Nur vier Tage nach dem Kampf ums Halbfinale steht der nächste Kracher an: Im Bundesliga-Gipfeltreffen beim Tabellenführer VfL Wolfsburg (Sonntag, 14.00 Uhr/MagentaSport) geht es für das Spitzenduo um die Vorentscheidung im Titelkampf, München liegt einen Punkt hinter dem Dauerrivalen.
Der VfL hofft in seinem Viertelfinal-Rückspiel am Donnerstag (18.45 Uhr/DAZN) gegen den FC Arsenal nach dem 1:1 der Vorwoche auf eine fünfstellige Zuschauerzahl beim Gastspiel in der Volkswagen Arena, dem Wohnzimmer des Männer-Teams. „Dann kann sich Arsenal erstmal warm anziehen“, sagte Torjägerin Tabea Waßmuth.
Das Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr. Der zweimalige Champions-League-Sieger zeigt sich in der heißen Phase der Saison in beeindruckender Form: Am vergangenen Sonntag gelang ein 4:1 beim ambitionierten Verfolger Eintracht Frankfurt, gegen Arsenal fiel der Gegentreffer erst kurz vor Schluss.