Der zweite Härtetest des WM-Jahres ist zumindest vom Ergebnis her gelungen. Die DFB-Frauen siegten am Abend mit 1:0 (0:0) in Sittard vor 11.000 Zuschauern gegen die Niederlande, mussten sich dabei aber bei Merle Frohms und Ann-Kathrin Berger bedanken, dass sie ohne Gengentor bleiben. Nach einer Ecke von Klara Bühl köpfte Sydney Lohmann das goldene Tor in der 53. Minuate.
Jill Roord und Dominique Janssen auf holländischer Seite, Merle Frohms, Felicitas Rauch, Lena Oberdorf, Svenja Huth, Tabea Waßmuth und Jule Brand im deutschen Team – gleich acht Spielerinnen des deutschen Meisters VfL Wolfsburg standen in den Anfangsformationen. Später kamen noch Lynn Willms und Alexandra Popp hinzu. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verzichtete zunächst auf eine Mittelstürmerin, was dem deutschen Spiel überhaupt nicht gut bekam.

Foto: Thomas Boecker/DFB
Es entwickelte sich eine hart umkämpfte Partie mit vielen Zweikämpfen, aber wenigen gelungenen Offensivaktionen. Vor der Pause bekamen die Niederländerinnen Oberwasser. Die frühere Münchnerin Lyneth Beerensteyn (jetzt Juventus Turin) sorgte immer wieder für Unruhe, beim Zuspiel und im Torabschluss zeigte sie jedoch große Schwächen.
Das setzte sich zu Beginn der zweiten Halbzeit nahtlos fort. Insgesamt vergab Beerensteyn vier Großchancen. Merle Frohms und in der zweiten Hälfte Ann-Katrin Berger zeigten, dass Deutschland auf der Torhüterinnenposition die wohl geringsten Sorgen hat. Die Defensive stand lange Zeit gut, nahm sich in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit aber eine komplette Auszeit. Fehlpässe und Stellungsspiel stimmten in dieser Phase überhaupt nicht. Der Innenpfosten musste bei einem Lupfer von van de Donk retten.
Völlig überraschend fiel daher das 1:0 in der 53. Minute. Münchens Sydney Lohmann köpfte eine Ecke von Klara Bühl aus sechs Metern ein. Damit war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt, nun begann aber die beste Phase des Spiels. Die Niederlande waren geschockt und kamen erst in der Schlussphase wieder zu einem klaren Übergewicht. In der 87. Minute traf die eingewechselte Laura Freigang nach schöner Flanke von Tabea Waßmuth den linken Pfosten, nach 95 Minuten stand der deutsche 1:0-Sieg fest. Nach dem 0:0 gegen Schweden blieb das Team von Martina Voss-Tecklenburg auch diesmal ohne Gegentor. Dem Pfosten und den Torhüterinnen sei Dank.
Michael Rappe
Die Video-Zusammenfassung des Spiels