11. Januar 2024

Nia Künzer: „Den kritischen Blick möchte ich mir behalten“

Am Donnerstagmittag stellte der DFB in Frankfurt Nia Künzer als neue Sportdirektorin Frauenfußball vor. DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Sport Andreas Rettig begründeten ihre Entscheidung und verdeutlichten ihre Erwartungen. Künzer hat einen Vertrag bis Ende 2026. „Den kritischen Blick möchte ich mir behalten“, sagte die 43-Jährige, die in der Vergangenheit Entscheidungen des DFB durchaus mal kritisiert hatte.

Für DFB-Präsident Bernd Neuendorf scheint das kein Problem zu sein. „Sie entspricht genau unserem Profil, auch mal quer und kritisch zu denken. Wir wollen keine Ja-Sager um uns scharen. Nia Künzer fordert uns mit ihren Gedanken und Ideen heraus und ist eine empathische Person.“ Künzer ist die erste Sportdirektorin für den Frauenfußball in der Geschichte des DFB. „Wir wollen die gesamte Breite des DFB darstellen. Nia ist ein wichtiger Baustein für die Sichtbarkeit des Frauenfußballs. Sie hat ein belastbares Netzwerk und ist eine allgemein respektierte Persönlichkeit mit hoher Akzeptanz.“

Andreas Rettig sagte Künzer seine Unterstützung zu, „wenn sie mich braucht.“ Er sprach vom Dreigestirn Rudi Völler, Andreas Rettig und Nia Künzer mit den entsprechenden Aufgabenbereichen. „Nia ist vor allem auch für das Teammanagement verantwortlich.“ Rettig hob hervor, dass nun 14 Ex-Spielerinnen einen Job beim DFB haben.

Sympathisch und natürlich, wie man sie allseits schätzt, umriss Nia Künzer ihr Zielsetzungen. Das waren keine aalglatten Formulierungen, sondern reflektierte, gut überlegte Antworten auf die Fragen der Journalistinnen und Journalisten. „Es ist eine neue Stelle und damit eine Chance und eine Herausforderung zugleich.“ Sie wolle Ansprechpartnerin für alle sein, das Ohr an der Mannschaft (der A-Nationalmannschaft) haben. Die Suche nach einer Bundestrainerin oder einem Bundestrainer sei eine ihrer Prioritäten, je nachdem, wie das Final Four um die Olympia-Qualifikation laufe. „Das ist sicher eine Aufgabe, an der ich gemessen werde“, gab Künzer zu. Einige Kandidat:innen seien bereits auf dem Zettel, „Namen kann ich natürlich noch nicht nennen.“ Die ins Gespräch gebrachten Namen Colin Bell und Jill Ellis kommentierte sie demzufolge nicht.

Den Blick auf andere Verbände oder Vereine im Ausland möchte Nia Künzer ebenfalls nicht außer Acht lassen, ebenso das Reinschnuppern in andere Sportarten. „Es tut immer gut, auch in andere Bereiche reinzuschauen“, meinte die ehemalige ARD-Expertin. Und stellte eines auch noch klar: „Ich möchte wieder erfolgreich sein und gemeinsam mit allen Titel holen.“

Michael Rappe

Foto: Screenshot DFB-Pressekonferenz

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