12. Oktober 2022

Neue Medienrechte für die Frauen-Bundesliga

Die Medienrechte für die Frauenfußball-Bundesliga für die Spielzeiten 2023/2024 bis 2026/27 sind vergeben. Der DFB bezeichnet dies in seiner Pressemitteilung vom Mittwochmittag als „großen und wegweisenden Schritt“. Die Lizenzeinnahmen erhöhen sich ab der Saison 2023/24 um das 16-fache, sie liegen bei jährlich 5,17 Millionen Euro brutto. Mit MagentaSport und DAZN gibt es künftig gleich zwei Pay-Verwerter, die alle 132 Partien einer Saison live und in voller Länge zeigen. ARD und ZDF bekommen zehn frei empfangbare Spiele pro Saison. Neu ist vor allem das Montagspiel (19.30 Uhr), für das sich Sport1 die Rechte gesichert hat. Eurosport ist aus dem Rennen, das Freitagspiel ist nicht mehr frei empfangbar.

FiDo-Chefredakteur Michael Rappe kommentiert die Vergabe.

Kommentar: Wirklich mehr Sichtbarkeit?

Eines ist klar. Wirtschaftlich sind die neuen Medienrechte für die Frauenfußball-Bundesliga ein großer Erfolg, ja, eine andere Dimension. Doch ist es auch für den Fan des Frauenfußballs die ideale Lösung? Nein! In wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen sich viele Menschen heute überlegen, für was sie noch Geld ausgeben (können). Das gilt sogar schon für den Stadionbesuch, erst recht aber für die vielen teuren Pay-TV-Angebote. Ein Monatsabo bei DAZN kostet mittlerweile stolze 29 Euro im Monat, wer dann noch Sky, Magenta oder Amazon Prime (für Männerfußball) sehen möchte, zahlt schnell einen hohen dreistelligen Betrag im Jahr. Führt das wirklich zu mehr Sichtbarkeit? Eher nicht. Nur dann, wenn ARD/ZDF endlich in der Sportschau und im Sportstudio regelmäßig (!) Zusammenfassungen der Spiele zeigen, wäre das gegeben. Was übrigens Steffen Simon als Direktor Öffentlichkeit und Fans des DFB in der heutigen Pressekonferenz auch einforderte. Schließlich muss nicht alles immer live und in voller Länge sein, wo wir doch alle immer weniger Zeit haben.  Die Rechte für Zusammenfassungen haben ARD/ZDF jetzt, übrigens mit Sky auch ein weiterer Pay-TV-Sender.

Die Zerstückelung des Spieltages schreitet voran, ganze sechs Spiele finden nun an vier Tagen statt. Das Montagspiel ist mit Sicherheit kein Fortschritt. Im Männerfußball ist der Termin grandios gescheitert, die Fans gingen erfolgreich auf die Barrikaden. Keine Liga wollte noch die Montagsspiele.

Bei den Frauen geht der DFB nun (leider) genau diesen Schritt, um Exklusivität zu bekommen. Es ist zwar angestrebt, dass Fußballerinnen in der Bundesliga in naher Zukunft nicht mehr nebenbei arbeiten oder studieren sollen, derzeit ist das aber noch vielfach Realität. Eine Ansetzung am Montagabend bedeutet zumeist, zwei Tage frei machen zu müssen. Gleiches gilt für die Fans, die zu Auswärtsspielen mitreisen. Eine Partie zwischen Potsdam und Freiburg oder zwischen Meppen und Bayern München am Montagabend ist für Fans eine Zumutung. Im Frauenfußball noch viel mehr als bei den Männern. Zum einen ist das Fanpotenzial bei den Frauen noch nicht so groß, zum anderen sind es viel mehr Familien mit Kindern, die Spiele der Frauen-Bundesliga besuchen.

Ist es also der ganz große Wurf? Wirtschaftlich ja, für die gerade anwachsende Fangemeinde des Frauenfußballs sicherlich nicht.

Michael Rappe

1 Comment

  • Es ist der absolut falsche Schritt, die Bundesliga noch weiter zu zerstückeln.
    Bei nur zwölf Teams, und somit sechs Begegnungen pro Spieltag ist es absoluter Schwachsinn dies auf vier Tage aufzuteilen. Die Fans haben den DFB ja noch nie interessiert. Aber zumindest für die Spielerinnen, also seinen aktuellen und potentiellen Repräsentantinnen zuliebe sollte eine bessere Lösung gefunden werden.
    Das mehr Geld in den FF fließt ist prinzipiell zu begrüßen…..wenn denn dann auch alle Vereine davon profitieren, und nicht nur die, wo ohnehin schon Milch und Honig fließen.

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