4. Juli 2022

Positives Fazit – bis auf die Chancenverwertung

Die U19-Juniorinnen schieden bei der EM-Endrunde in Tschechien trotz eines abschließenden 3:0-Erfolges gegen England in der Vorrunde aus. Ein Kommentar.

Für europäische Spitzenplätze bedarf es immer eines gewissen Quäntchen Glückes – das gilt auch einen Rekordeuropameister der Altersklasse mit sieben Titelgewinnen. Diese Erfahrung sammelte die deutsche U19 bei der EM-Endrunde in Tschechien in der vergangenen Woche.

Einzig ein Quäntchen Glück fehlte dem deutschen Team zum Einzug ins Halbfinale, so verwundert es auch nicht, dass Trainerin Kathrin Peter trotz des Ausscheidens in der Vorrunde hervorhob: „Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft, wir haben richtig guten Fußball gespielt.“ Obwohl Peter das nach dem 3:0 zum Abschluss gegen England äußerte, trifft das auch auf die beiden zuvor verloren gegangenen Gruppenspiele gegen Schweden (0:2) und Norwegen (1:2) zu – da allerdings mit einer Ausnahme. Gegen beide Teams aus dem Norden Europas stimmte die Chancenverwertung nicht, dabei war das deutsche Team gegen Schweden in der zweiten und gegen Norwegen in der ersten Halbzeit deutlich bis haushoch überlegen.

EM U19 Juniorinnen Pokal. Foto: uefa.com
Foto: uefa.com

Nicht zu vergessen ist, dass sich von der Mannschaft, die sich im April gegen Finnland buchstäblich mit dem letzten (Elfmeter-)Schuss überhaupt erst für die EM-Endrunde qualifizieren konnte, in der Stammformation bei der EM-Endrunde kaum ein Gesicht wiederfand. Beim ersten Endrundenspiel gegen Schweden stand eine auf zehn Positionen veränderte Mannschaft auf dem Platz. Geschuldet war dies vor allem der Tatsache, dass sich zeitgleich die U20 auf die WM in Costa Rica vorbereitete und einige Spielerinnen in den älteren Jahrgang aufrückten.

Der Maßstab für die Qualität, die in der deutschen Mannschaft steckt, ist nicht nur vom Ergebnis her das Match gegen England. Zu Moral und Einsatzwillen gesellte sich eine deutliche Dominanz über das gesamte Spiel und eine enorme Torgefahr, die endlich auch in Treffer umgemünzt werden konnte. Zweimal Sarah Mattner-Trembleau (schon gegen Norwegen erfolgreich) und die eingewechselte Sofie Zdebel ließen Deutschland seine Hausaufgaben machen, indem England mit den rechnerisch benötigten drei Toren Unterschied geschlagen wurde.

Aber es hätte an diesem Tag gleich zweimal ein Quäntchen an Glück bedurft. Im eigenen Spiel hatten es die deutschen Juniorinnen: Mattner-Trembleau erzielte das 3:0 in der fünften Minute der Nachspielzeit. Doch das zweite fehlte eben: Nicht Schweden sondern Norwegen siegte im Parallelspiel in Opava 1:0 und zog bei 4:5-Toren aber sechs Punkten sogar als Gruppenerster ins Halbfinale. Pikant dabei: Hätte England gegen Deutschland gewonnen, wäre Norwegen trotz des abschließenden 1:0-Sieges ausgeschieden. So gab es – was den Einzug ins Halbfinale anging – in Karvina zuerst überschäumenden Jubel beim deutschen Team nach dem späten dritten Treffer und dann doch Tränen und lange Gesichter, nachdem das Ergebnis aus Opava bekannt wurde.

Michael Hohlfeld

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