27. Juli 2022

Halbfinale Deutschland gegen Frankreich: Vorsicht vor dem Fuchs

Wenn die Historie eine Rolle spielt, dann werden die deutschen Fußball-Frauen heute Abend (21 Uhr, live im ZDF) das Halbfinale gegen Frankreich gewinnen und im Endspiel am Sonntag um 18 Uhr (live in der ARD) Gastgeber England herausfordern. Denn die Bilanz gegen Frankreich bei großen Turnieren ist makellos. Je zwei Siege stehen bei Welt- und Europameisterschaften zu Buche. Besonders dramatisch war das 5:4 im Elfmeterschießen bei der WM 2015 in Kanada, Alexandra Popp stand damals schon in der Startformation, ebenso wie Wendy Renard auf französischer Seite. Celia Sasic verwandelte den entscheidenden Elfmeter.

Das letzte Länderspiel allerdings gewann Frankreich am 10. Juni 2021 in Straßburg mit 1:0. Den Französinnen fehlt im Gegensatz zu Deutschland (achtfacher Europameister) bisher jeglicher Titelgewinn. Das ist auch der einzige Makel in der ansonsten großartigen Karriere von Wendy Renard. Die 32-jährige Innenverteidigerin spielt bereits seit ihrem 16. Lebensjahr für Olympique Lyon und hat maßgeblichen Anteil an den riesigen Erfolgen Lyons. In 135 Länderspielen hat die auf Martinique geborene Renard sagenhafte 33 Tore erzielt, in 102 Champions-League-Spielen sind es 32 Treffer. Mit ihrem Gardemaß von 1,87 Meter überragt sie im Frauenfußball die meisten ihrer Mit- und Gegenspielerinnen. Renard heißt auf Deutsch übrigens „Fuchs“ – ein passender Name für eine so ausgebuffte Spielerin.

Das deutsche Team muss gegen Frankreich personell umstellen, da Klara Bühl positiv auf Covid-19 getestet wurde. Für sie könnte Jule Brand ins Team rücken. Kathrin Hendrich wird ihr 50. Länderspiel bestreiten. „Wir brauchen wieder diese absolute Defensivlust, da dürfen wir kein bisschen nachlassen“, sagte die Wolfsburgerin. „Mit Ball müssen wir versuchen, einfache Wege zu gehen, in die Tiefe zu kommen, um dann vor dem französischen Tor gefährlich zu werden und Tore zu schießen.“

Dann könnte der Traum wahr werden vom erneuten EM-Finale gegen England. Das gab es 2009 in Finnland und damals siegte Deutschland 6:2. Doch ein Finale in Wembley vor an die 80.000 Zuschauern dürfte das Erlebnis noch deutlich toppen.

Michael Rappe

Lea Schueller im Zweikampf mit Wendie Renard. Foto: Imago/Eibner

Zur Person: Wendy Renard

Geboren: 20. Juli 1990 in Schoelcher auf Martinique
Größe: 1,87 Meter
Verein: Olympique Lyon (seit 2006)
Erfolge: 15 französische Meistertitel, neunfache Pokalsiegerin, achtfache Champions-League-Siegerin. WM-Teilnehmerin 2011, 2015, 2019. EM-Teilnehmerin: 2013, 2017. Olympiateilnehmerin: 2012, 2016

2016Wendy Renard hat 2019 eine Autobiografie mit dem Titel: „Mon étoile“ veröffentlicht (ISBN 978-2-3781-5124-9)

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