Nun gilt es für die DFB-Frauen im dritten Gruppenspiel bei der WM in Australien und Neuseeland. Nur mit einem Sieg am Donnerstag in Brisbane (12 Uhr, MESZ, live im ZDF)) gegen Südkorea ziehen sie mit Sicherheit ins Achtelfinale ein. Bei allen anderen Ergebnissen müssen sie aufs Parallelspiel zwischen Kolumbien und Marokko schauen. Stolpert nach Olympiasieger Kanada und Brasilien ein weiterer Favorit dieser WM?

Noch nie ist eine deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden. Das soll auch bei der 9. Auflage der FIFA-WM seit 1991 nicht passieren. Bisher stand Deutschland auch immer mindestens im Viertelfinale. Sollte es mit dem Einzug ins Achtelfinale klappen, würde Deutschland als Gruppenzweiter in Adelaide auf Frankreich treffen (Dienstag, 8. August, 13 Uhr). Als Gruppensieger ginge es gegen das Sensationsteam aus Jamaika, das mit einem geschossenen Tor und ohne Gegentor vor Brasilien Zweiter der Gruppe F geworden ist. Diese Partie würde am Dienstag, 8. August, um 10 Uhr in Melbourne stattfinden.

Am Tag vor dem entscheidenden Spiel herrschte im deutschen Lager Zuversicht. Für Lena Oberdorf vom VfL Wolfsburg gehört „Druck mit dazu, um seine beste Leistung abzurufen.“ K.-o.-Spiele seien nichts Neues für das Team. „Wir gehen ins Spiel rein, wollen gewinnen und ins Achtelfinale einziehen. Wir freuen uns alle auf das Spiel. Es ist die größte Bühne, die man im Fußball hat.“ Als Schwäche im deutschen Spiel hat sie bisher den fehlenden Kombinationsfußball ausgemacht. „Ich würde aber nicht sagen, dass es eine große Baustelle ist, denn es kommt der Moment, wo der Knoten platzt und wir wieder voll da sind.“

Noch ist die Mannschaftsaufstellung für die Partie gegen Südkorea mit dem früheren Frankfurter Trainer Colin Bell nicht bekannt. Aber in der Defensive wird die Rückkehr von Marina Hegering für die Innenverteidigung erwartet. Sie ist nach ihrer Fersenprellung wieder fit. Damit käme es zu einem kompletten Wolfsburger Defensivblock mit Torfrau Merle Frohms, Svenja Huth, Chantal Hagel, Kathrin Hendrich und Marina Hegering. Im Mittelfeld ist Lena Oberdorf gesetzt. Darüber hinaus wird es spannend, ob die formschwachen Lina Magull und Sara Däbritz eine weitere Chance bekommen oder Sydney Lohmann, Lena Lattwein oder Laura Freigang eine Chance bekommen.

Im Angriff könnte es diesmal von Beginn an die Doppelspitze mit Lea Schüller und Alexandra Popp geben. Bleiben Jule Brand und Klara Bühl im Team? Dazu die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg: „Wir haben uns unsere Gedanken gemacht, welche Dinge wir anpassen können. Einerseits haben wir Optionen aus dem Kader heraus, andererseits fallen zwei Spielerinnen aus. Klar ist, dass wir uns diese Gedanken immer machen und auch schauen, wie die Trainingsleistungen sind. Wir schauen aber auch, was der Gegner uns offenbart, was wir über personelle Veränderungen ausnutzen können.“

Zum Gegner Südkorea meinte sie: „Es wird spannend, weil der Gegner drei unterschiedliche Systeme spielen kann. Die Frage ist, wie sie ins Spiel reingehen. Sie pressen sehr selten. Aber vielleicht überraschen sie uns morgen. Colin Bell ist ja ein Trainerfuchs, der weiß, wie er uns mit bestimmten Dingen überraschen kann. Südkorea hat im zweiten Spiel nicht die beste Leistung gebracht, aber sie sind zu viel mehr in der Lage.“

Südkorea verlor zum Auftakt mit 0:2 gegen Kolumbien und danach auch völlig überraschend 0:1 gegen Marokko. Trotz dieser zwei Niederlage könnte Südkorea mit einem hohen Sieg noch Zweiter werden, wenn Marokko gegen Kolumbien verliert.

Michael Rappe