Am Montagmittag war Media Day im Trainingslager der DFB-Frauen in Herzogenaurach. Im Media Centre des DFB durften die anwesenden Journalisten von TV, Radio, Print und Online mit allen 30 Spielerinnen reden. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ging es los. Es hatte etwas von „Speed Dating“. Die Spielerinnen saßen jeweils an einem Tisch und die Journalist:innen wechselten von Spielerin zu Spielerin. Beeindruckend war die Bereitschaft und Geduld der Nationalspielerinnen, die häufig sich wiederholende Fragen beantworten mussten. Eines wurde in den 90 Minuten klar: Dieses Team ist eine Einheit, hat viel Spaß zusammen und es geht trotz Konkurrenzkampf sehr fair zu. Das Ziel wurde ebenso eindeutig formuliert: „Wir wollen Weltmeister werden“, hieß es von allen unisono.

Das Spiel gegen Vietnam hatte gezeigt, dass noch viel zu tun ist bis zur WM. Die meisten Spielerinnen fanden das aber ganz normal. Schließlich fand die Partie nach erst drei Trainingseinheiten statt. „Wir mussten erst mal wieder Richtung in die Füße kriegen“, sagte Lena Lattwein vom VfL Wolfsburg und musste bei dieser Formulierung selbst lachen. Das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten ist groß. „Wir vertrauen auf das, was in uns steckt“, gab sich Lattwein zuversichtlich. Wohlwissend, dass am Tag nach dem letzten Testspiel gegen Sambia (7. Juli) einige Spielerinnen eine traurige Nachricht bekommen werden, weil nur 23 Akteurinnen für die WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) nominiert werden dürfen. Wie gehen die Spielerinnen damit um? „Der Konkurrenzkampf ist da, man merkt, dass es uns auch neben dem Platz bewegt“, sagte Lattwein. „Aber als Leistungssportlerinnen müssen wir mit dem Druck umgehen können.“ Die 23-Jährige sprach die eigenen und externe Erwartungshaltung an. „Unser Ziel ist es, Weltmeister zu werden.“ Bei der EM im Vorjahr sei das Team noch eher ein Überraschungsteam gewesen. Als Vize-Europameister ist das nun anders. „Das haben wir uns erwartet und nun müssen wir diesen Stand halten.“ Auf die Frage, was sie denn gerne am 20. August machen wolle, sagte Lattwein mit einem Lächeln: „Ich hoffe, dass ich da ein WM-Finale spiele.“

„FiDo – Frauenfußball in Deutschland online“ wird in den nächsten Tagen weitere Statements der Spielerinnen vom Media Day veröffentlichen.

Michael Rappe