13. Januar 2023

Hoffenheims Interimstrainerin Nadine Rolser: „Platz drei bleibt unser Ziel“

Am Donnerstag ist die TSG Hoffenheim in ein einwöchiges Trainingslager ins spanische Oliva geflogen. Dort möchte Interimstrainerin Nadine Rolser mit der Mannschaft die Grundlage für eine erfolgreiche Rückrunde in der Frauenfußball-Bundesliga legen. Die 32-jährige Schwäbin ist seit der Freistellung von Cheftrainer Gabor Gallai kurz vor Weihnachten von der Co-Trainerin in die Chefrolle gerückt, bis am 13. März Stephan Lerch das Ruder bei den Hoffenheimer Frauen übernehmen wird. Dann wird Nadine Rolser wieder als Co-Trainerin fungieren. Mit FiDo-Chefredakteur Michael Rappe sprach die studierte Sportwissenschaftlerin über ihre Ziele mit dem Team.

FiDo: Frau Rolser, mit Platz fünf, vor allem aber mit den spielerischen Leistungen waren die TSG-Verantwortlichen nicht zufrieden. Was wollen Sie ändern?

Nadine Rolser: Eine sportliche Bilanz möchte ich nicht ziehen, sondern eher den Blick nach vorne richten. Wir werden an unserer Spielidee festhalten und wollen weiterhin viel Ballbesitz haben. Im Spiel gegen den Ball wollen wir reifer und stabiler werden. Das wird der Hauptinhalt des Trainingslagers sein, und das wird richtig Arbeit werden. Außerdem wollen wir den Teamgeist stärken.

FiDo: Wie wichtig ist Rückkehrerin Michaela Specht für das Team?

Rolser: Sie ist eine erfahrene Spielerin mehr und eine weitere Alternative auf der Position der Innenverteidigerin. Chantal Hagel hat dies während der Ausfälle von Jana Feldkamp und Luana Bühler sehr gut gemacht, kann aber nun wieder ins Mittelfeld rücken.

Interimstrainerin Nadine Rolser (rechts) freut sich über die Rückkehr von Michaela Specht. Foto: Markus Friedel

FiDo: Wird es noch weitere Verstärkungen geben?

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Rolser: Nein, die Kaderplanung ist abgeschlossen.

FiDo: Mit Nicole Billa, Melissa Kössler und Tine de Caigny gibt es drei Mittelstürmerinnen im Kader. Billa hat ihre unumstrittene Position als beste Torschützin der letzten Jahre während der Hinrunde eingebüßt. Wie werden Sie dieses Problem lösen?

Rolser: Der Kampf ist offen. Wir werden in der Vorbereitung schauen, was am besten passt. Es spielt die, die sich am besten präsentiert. Die drei sind unterschiedliche Typen, daher gibt es natürlich auch taktische Überlegungen je nach Gegner.

FiDo: Der Rückstand auf Eintracht Frankfurt und den Champions-League-Platz beträgt bereits sechs Punkte und die TSG muss in der Rückrunde bei allen vier Topteams (Wolfsburg, Bayern, Frankfurt, Freiburg) auswärts antreten. Bleibt es beim Saisonziel Platz drei?

Rolser: Wir verfolgen weiterhin ganz klar die Ziele, die wir uns im Sommer gesetzt haben. Also Platz drei und im DFB-Pokal möglichst weit kommen. Wir haben einen richtig guten und breiten Kader und sind in der Lage, mit Frankfurt mitzuhalten und sie auch zu schlagen. Das hat das 3:3 im Hinspiel gezeigt, das war ein richtig gutes Spiel von beiden. Aber aktuell ist Frankfurt konstanter als wir.

FiDo: Sind Wolfsburg und Bayern für die TSG mittelfristig erreichbar?

Rolser: Wolfsburg und Bayern spielen schon viel länger auf diesem hohen Niveau. Uns fehlt da noch etwas, aber wir sind auf einem guten Weg.

FiDo: Was ist ihre Spielphilosophie?

Rolser: Als Spielerin war ich im zentralen Mittelfeld eher die Defensivstrategin. Aber auch ich möchte natürlich offensiv guten Fußball spielen – mit defensiver Stabilität. Diese wollen wir in der Rückrunde hinkriegen.

FiDo: Wie steht es mit ihren eigenen Ambitionen, mal dauerhaft Cheftrainerin zu werden?

Rolser: Als Co-Trainerin hat man meist auch die Ambition, Cheftrainerin zu werden, aktuell ist das bei mir aber nicht der Fall. Ich bin sehr dankbar für die Chance, mache aber auch den Job als Co-Trainerin weiterhin gern. Bis Mitte März wird mich Rico Weber, bisher Co-Trainer der U20, unterstützen. Stephan Lerch kenne ich bereits aus meiner Zeit als Analystin bei der U17 in der TSG-Akademie.

FiDo: Wie bewerten Sie den derzeitigen Zuschauerboom im Frauenfußball?



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Rolser: Das ist Wahnsinn. Das Nationalteam hat bei der EM alle emotional mitgerissen, und die Spielerinnen haben jetzt die Präsenz in den Medien.

Michael Rappe

Nadine Rolser (rechts) mit Luana Bühler. Foto: Markus Friedel

Zur Person: Nadine Rolser

Geboren: 13. April 1990 in Ochsenhausen

Größe: 1,68 m

Position als Spielerin: Zentrales Mittelfeld

Juniorinnen:

Bis 2006:      SV Mietingen

2006-2008:   VfL Munderkingen

Frauen:

2008-2010:   VfL Sindelfingen (30 Spiele/5 Tore)

2010-2013:   SC Bad Neuenahr (49/2)

2013-2016:   FC Basel (38/7)

2016-2018:   VfL Sindelfingen (35/7)

Bundesligaspiele: 49/1 Tor

Zweitligaspiele: 35/7

DFB-Pokalspiele: 11/2

Stationen als Trainerin:

2018:             VfL Sindelfingen (Spielertrainerin)

2019-2021:   U16-Jungen FC Basel

2021-Dezember 2022: Co-Trainerin TSG Hoffenheim

Seit Mitte Dezember 2022: Interimstrainerin TSG Hoffenheim

Nadine Rolser ist die ältere Schwester der zweifachen A-Nationalspielerin Nicole Rolser. Diese war sportlich deutlich erfolgreicher und wurde mit Liverpool 2013 und 2014 englischer Meister. Mit Bayern München holte 2016 die deutsche Meisterschaft und stand 2018 im DFB-Pokalfinale. Heute ist sie Teammanagerin bei den Bayern-Frauen

Michael Rappe

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