27. Oktober 2023

Heimspiel für Sarai Linder 

Es ist wahrlich eine aufregende Woche für Sarai Linder. Am Donnerstag, 26. Oktober, wurde die Außenbahnspielerin der TSG Hoffenheim 24 Jahre alt, am heutigen Freitag könnte sie beim Nations-League-Spiel der DFB-Frauen gegen Wales ihr fünftes Länderspiel bestreiten. Und das vor den eigenen Fans in der PreZero Arena in Sinsheim, ihrer Heimatstadt. „Ich würde mich mega freuen, wenn ich spiele“, sagte Linder. Bei der Abschlusskonferenz am Donnerstag sagte sie: „Wir haben mega viel Spaß im Training, diese Leichtigkeit wollen wir auch auf den Platz bringen.“

Sarai Linder, ein Länderspiel in der Heimatstadt, das muss doch ein Traum für Sie sein. Wer wird Ihnen alles im Stadion die Daumen drücken?

Es haben sich auf jeden Fall viele Leute gemeldet, die Karten haben möchten. Für meine Familie und Freunde ist es eine kurze Anfahrt. Oma und Opa können nicht immer zuschauen. Ich würde mich mega freuen, wenn ich zum Einsatz komme. Es ist ein cooles Stadion, da spielt man gerne. Ich denke, ich werde auch ein bisschen aufgeregt sein, denn ich will mich von meiner besten Seite zeigen. Bei der Nationalhymne habe ich sowieso jedes Mal Gänsehaut. Man schaut in die Zuschauerränge, alle singen mit. Wir auch, wenn die Kamera kommt aber ein bisschen leiser (lacht). Dieses Gefühl wird auch nicht weggehen.

Es ist das erste Spiel für Interimstrainer Horst Hrubesch. Kennen Sie ihn bereits, und wie wichtig war es für die Nationalspielerinnen Klarheit in der Trainerfrage zu bekommen?

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Ich habe nur Gutes über Horst Hrubesch gehört, persönlich werde ich ihn erst beim Lehrgang kennenlernen. Für jede Spielerin ist es wichtig, wie es weitergeht, man will nicht im Ungewissen bleiben.

Sie gehörten zu denjenigen Spielerinnen, die aus dem vorläufigen WM-Kader gestrichen wurden. Wie hat Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg Sie informiert?

Es war ein Vier-Augen-Gespräch. Sie hat mir gesagt, dass ich noch nicht so viel Erfahrung hätte. Das wusste ich ja, und deshalb konnte ich mich darauf vorbereiten. Es war ein „50:50-Ding“. Ich bin ja noch jung und insofern war ich recht entspannt. Ich bin gläubig und deshalb habe ich mir gesagt: Gott hat eben einen anderen Weg für mich.

Nach der misslungenen Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland war die deutsche Mannschaft in Dänemark völlig verunsichert. Wie haben Sie das Team und die Co-Trainerin Britta Carlson erlebt?

Im Team war alles super harmonisch, aber man hat auf dem Platz gemerkt, dass Unsicherheit da ist. Niederlagen machen etwas mit einem. Auch dem Trainerteam war der Druck anzumerken. Vor dem Island-Spiel waren die Trainingsleistungen intensiver, die Körpersprache war anders. Britta Carlson hat uns gut eingestellt, der Fokus lag auf Spaß und den Basics.

Horst Hrubesch ist bereits 72 Jahre alt, manche Spielerinnen sind 50 Jahre jünger. Spielt das für Sie eine Rolle?

Nein, das Alter spielt keine Rolle. Ich finde es wichtig, dass ein Trainer menschlich ist. Und wenn jemand fachlich gut ist, spielt auch das Geschlecht keine Rolle.

In der Nations League geht es um die Olympia-Qualifikation. Sie müssen Gruppensieger werden und dann voraussichtlich auch das Finale erreichen, je nachdem, wie Gastgeber Frankreich abschneidet. Waren Sie eigentlich schon mal in Paris?

Ja, ich habe mal einen Kurztrip dorthin gemacht. Olympia wäre eine ganz tolle Sache, ein Traum. Es ist nur alle vier Jahre, alle Sportarten kommen dort zusammen. Ich mag Leichtathletik, Tennis und Basketball sehr. Für eine Qualifikation müssen wir allerdings Dänemark mit mindestens zwei Toren schlagen und in den anderen Spielen viele Tore machen.

Kommen wir kurz zur TSG Hoffenheim. In der Bundesliga ist das Team noch ungeschlagen, hat am Sonntag in Wolfsburg 2:2 gespielt. Auch Sie sind seit Wochen in toller Form. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Ich bin momentan auf einem guten Level konstant. Trainer Stephan Lerch möchte mich noch offensiver sehen, das versuche ich umzusetzen. Ich denke noch nicht an eine Platzierung mit dem Team, die Liga ist schon sehr offen. Aber wenn wir unseren Job gut machen, dann ist dieses Jahr auf jeden Fall wieder der dritte Platz drin.

Sie machen neben dem Fußball noch eine Ausbildung zur Physiotherapeutin.

Ja, das geht noch bis nächstes Jahr. Im Juni oder Juli wird das abgeschlossen sein.

Michael Rappe

Beitragsbild: Sarai Linder bei der DFB-Pressekonferenz am Donnerstag. Foto: Markus Friedel

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