23. Dezember 2023

Halbzeitbilanz 2. Bundesliga: Turbine Potsdam vor der Rückkehr?

Kehrt Turbine Potsdam nach nur einem Jahr in die Bundesliga zurück? Schafft der Hamburger SV den Durchmarsch von der Regionalliga in die höchste Spielklasse? Und sind die U20-Teams der Bundesligisten chancenlos? „FiDo – Frauenfußball in Deutschland online“ blickt auf die Hinrunde der 2. Bundesliga zurück.

Turbine Potsdam auf dem zweiten Platz? Das hätte nach drei Spieltagen wohl niemand gedacht. Der Bundesliga-Absteiger stand ohne Punkte und ohne ein einziges Tor auf dem vorletzten Tabellenplatz. Viele prophezeiten, dass der frühere Champions-League-Sieger direkt in die Regionalliga durchgereicht werden würde. Doch es kam anders. Seitdem haben die defensivstarken Turbinen in zehn Spielen nur noch zwei Gegentore kassiert. Zugegeben, 14 selbst erzielte Treffer sind in 13 Spielen nicht gerade aufstiegsreif, doch wie heißt es immer so schön? Defensive gewinnt Meisterschaften. Jedenfalls dürften sich viele Fans freuen, dass Turbine die Kurve zu bekommen scheint.

Turbine-Torfrau Vanessa Fischer blieb in 13 Spielen achtmal ohne Gegentor und hat ihren Vertrag verlängert. „Ich war, bin und bleibe eine Turbine“, sagte Fischer, die 2015 ihr erstes Bundesligaspiel bestritt. Foto: Turbine

Sogar die Vorrundenmeisterschaft hatte Potsdam auf den Fußballstiefeln, doch im letzten Heimspiel gab es nur ein 1:1 gegen den FC Ingolstadt, schon im Heimspiel davor hatte es gegen die SG Andernach nur ein 1:1 gegeben. So zog Aufsteiger Hamburger SV noch an den Brandenburgerinnen vorbei, obwohl er das direkte Aufeinandertreffen im Karl-Liebknecht-Stadion vor über 1000 Zuschauern 0:2 verloren hatte.

Die Hamburgerinnen leben von ihrer Aufstiegseuphorie und der starken Offensive. Larissa Mühlhaus führt die Torschützinnenliste mit zehn Treffern an, Dana Celine Marquardt hat wie auch Sands Julia Matuschewski sieben Tore geschossen. Der HSV drehte zu Hause ein 0:3 gegen Bundesliga-Absteiger SV Meppen noch in ein 4:3 um, gewann gegen Jena 5:0 und beim VfL Wolfsburg II gar 6:0. Negativ war das 1:4 gegen Abstiegskandidat Bayern München II. Überhaupt ist der HSV auswärts deutlich stärker als zu Hause.

Das Gegenstück ist der SV Meppen, der in der heimischen Hänsch-Arena noch ohne Gegentor ist (10:0). Mit zwei Punkten Rückstand auf Hamburg und Potsdam und punktgleich mit dem SC Sand sowie Carl Zeiss Jena sind die Emsländerinnen noch im Aufstiegsrennen.

Glänzend gestartet war der FSV Gütersloh, doch nach drei Auftaktsiegen und einem Unentschieden kam der Absturz. Sand stand nach sechs Spielen und fünf Siegen noch auf Platz eins, dann verlor der Klub aus der Ortenau daheim gegen Meppen.

In der Abstiegszone scheinen der VfL Wolfsburg II und die TSG Hoffenheim II nicht mehr zu retten zu sein. Elf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz sind wohl eine zu große Bürde. Die zweiten Mannschaften, die als U20-Team antreten müssen, haben es in der 2. Bundesliga immer schwerer. Da messen sich 16- und 17-Jährige gegen ganz erfahrene Spielerinnen, der Gewöhnungsprozess dauert seine Zeit. Diejenigen, die immer ein Verbot der zweiten Mannschaften in der 2. Liga fordern, seien daran erinnert, was für Klassespielerinnen beispielsweise in Hoffenheim über die U20 den Weg in die Bundesliga und dann zu Topklubs und in die Nationalmannschaft geschafft haben. Toptalent Mara Alber ist das jüngste Beispiel. Die Regionalligen sind als Sprungbrett teilweise viel zu schwach.

Auch für Bayern München II wird der Ligaverbleib schwer werden, doch vier Punkte auf Borussia Mönchengladbach sind immerhin noch aufzuholen. Eintracht Frankfurt II hat sich mit dem Überraschungssieg in Sand und einem Erfolg gegen Bayern II erstmal ins Mittelfeld abgesetzt.

Die 2. Liga ist nun in der Winterpause, die zweite Halbserie beginnt am 18. Februar, unter anderem mit dem Spitzenspiel Potsdam gegen Meppen. Der Titelkampf wird noch überaus spannend werden, denn auch der Tabellensechste Ingolstadt liegt nur vier Punkte hinter Platz eins zurück.

Michael Rappe

Tabelle 2. Bundesliga

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3 Comments

  • Die größte Baustelle der TURBINEN ist die Chancenverwertung! Es war schon lange klar, dass wir nicht alle Spiele mit 1:0 gewinnen können, und Mannschaften kommen werden, wo dieses Resultat nicht reichen wird. Durch die frühe rote Karte im Spiel gegen Andernach hatten wir auch nur wenige Tormöglichkeiten, und der Ausgleichstreffer in 60min Unterzahl konnte noch als Erfolg verbucht werden. Aber gerade im letzten Heimspiel gegen die Schanzerinnen wurde unsere größte Schwäche deutlich sichtbar. 7-8 klare Möglichkeiten, und eine deutliche Überlegenheit konnte nicht in 3 Punkte umgewandelt werden. Ingolstadt reichte dagegen eine einzige Torchance für einen Punktgewinn. Hier muss TURBINE noch deutlich zulegen, damit der Traum vom direkten Wiederaufstieg Realität werden kann.

  • Ich kenne die Hintergründe nicht, ob Geld für eine Stürmerin vorhanden ist. Sinnvoll wäre es auf jeden Fall. Es ist sehr eng an der Tabellenspitze, und schnell ist man am Ende nur Dritter oder Vierter.

    • Bis Stand jetzt ist wohl kein Geld für eine echte Knipserin vorhanden. Dirk Heinrichs hatte allerdings in Aussicht gestellt, dass wir im Winter noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden könnten. Ich glaube jedoch, daß es erneut ein Talent, oder eine internationale Spielerin sein wird, die erst an die 2. Buli heran geführt werden-, und in die Mannschaft integriert werden muß. Es wäre zumindest gut für die Breite unseres viel zu kleinen Kaders und kann vielleicht für mehr Konkurrenz sorgen. Aber im großen und ganzen wird es wohl der jetzige Kader richten müssen, falls nicht doch noch ein reichhaltiger Geldsegen über uns kommt.

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