1. Juli 2023

Ein Glücks-Cent für Svenja Huth

Der Media Day der deutschen Fußballerinnen in Herzogenaurach zeigte es mal wieder ganz deutlich: Die Bereitschaft zu Interviews ist bei den Frauen riesengroß. Keine Frage war zu viel, bereitwillig und sympathisch traten die Spielerinnen den Journalist:innen gegenüber. FiDo-Mitarbeiter Claus-Rüdiger Gahr sprach mit folgenden WM-Kandidatinnen und übergab Svenja Huth vom VfL Wolfsburg ein ganz besonderes Geschenk.

Sjoeke Nüsken: „Wir finden hier in Herzogenaurach alles vor, was zu einer professionellen Vorbereitung gehört. Beste Trainingsbedingungen, kurze Wege, die man mit dem Rad bewältigen kann. Im Stadion einen optimalen Rasen zum Trainieren und ein sehr gutes Essen von unserem Koch. Zur Entspannung nutzen wir gerne die bekannte Eistonne oder auch den Kälteraum bei minus 85 Grad. Das tut richtig gut nach einem anstrengenden Training und Spieltag.“

Nicole Anyomi: „Ich freue mich mit allen anderen Spielerinnen auf die bevorstehenden Aufgaben. Das Vietnam-Spiel haben wir analysiert und wir wissen alle, woran wir noch arbeiten müssen: An den Basics.

Stina Johannes: „Ich kann den Teamspirit unterstreichen, der sich auch auf die berufenen Torhüterinnen übertragt. Ena, Merle, Ann-Katrin und ich sind ein echtes Team. Wir trainieren und arbeiten für das Ziel einer erfolgreichen WM. Wir unterstützen und helfen uns gegenseitig.“ 

Die fehlenden „Basics“ spielten bei den Interviews eine große Rolle. Carolin Simon vom deutschen Meister

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Bayern München erklärte diese näher. „Dazu gehören Ballgefühl, Passgenauigkeit, die Ballan- und Mitnahme usw.“ Dass diese Dinge im Spiel gegen Vietnam zu selten zu sehen waren, fand sie wenig verwunderlich. „Nach drei bis vier Wochen Pause mit Urlaub und Relaxen ist das feine Ballgefühl nicht mehr vorhanden. Daran müssen wir bis zum Sambia-Spiel am 7. Juli in Fürth arbeiten. Hier sehen wir dann eine andere Mannschaft.“

90 Minuten (und ein bisschen mehr) dauerte das „Speed-Dating“ mit den Nationalspielerinnen. Klar, dass da nicht alle Spielerinnen befragt werden konnten. Doch Zeit für einen Scherz mit Svenja Huth war noch vorhanden. Claus Gahr spendierte der Wolfsburgerin einen Glücks-Cent. Sie nahm diesen freudestrahlend und gerne an und versprach, diesen Glücksbringer zu allen Spielen bei der WM mitzunehmen.

Svenja Huth im Trainingslager der DFB-Frauen.
Foto: Sofieke van Bilsen/DFB

Am nächsten Tag gab es dann auch eine sehr intensive Trainingseinheit alle Spielerinnen. Merle Frohms hatte Einzeltraining. Alle anderen durften dann gemeinsam an ihren Basics arbeiten. Es war laufintensiv, 90 Minuten hohe Konzentration und Anspannung, bei Kurzpassspiel und Doppelpass. Kleine taktische Spielformen am Ende des Trainings rundeten dieses Training ab. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg saß auf der Tribüne, verfolgte das Abschlussspiel und lobte die Spielerinnen für gelungene Aktionen.

Man spürte an diesen zwei Tagen in Herzogenaurach, dass hier eine verschworene Einheit zusammenwächst mit hohem eigenen Leistungs- und Erfolgsanspruch.

Doch in einigen Tagen, wenn es zur Entscheidung kommen wird, wer darf mit zur WM, wer muss zu Hause bleiben, wird es neben großer Freude auf der einen Seite auch viele Tränen der Enttäuschung geben.

In einem Interview abseits des Trainingslagers bestätigte Martina Müller, ehem. Stürmerin der Nationalmannschaft, Weltmeisterin 2003 und 2007 sowie Europameisterin 2001 und 2009, zudem Bronzemedaillengewinnerin bei Olympia 2004 in Athen, die derzeitige Gefühlslage der Spielerinnen. „Du haust alles raus, bist voll fokussiert, hast große Vorfreude auf das Turnier und dann bekommst du den Anruf oder den persönlichen Besuch der Bundestrainerin in deinem Hotelzimmer, verbunden mit der enttäuschenden Nachricht ‚Es hat diesmal leider nicht gereicht, Du bist nicht dabei‘. Da fließen Tränen der Enttäuschung. Habe ich selbst so erleben müssen“, so Martina Müller. „Deshalb sitzt du als Spielerin am Tag der Entscheidung in deinem Zimmer und hoffst, dass niemand an die Zimmertüre klopft.“

Müller, die im Alter von 43 Jahren noch beim niedersächsischen Klub TSV Barmke in der Regionalliga spielt, sagte abschießend: „Ich wünsche der Mannschaft um Martina Voss-Tecklenburg viel Erfolg bei der anstehenden WM. Wir haben eine gute Mannschaft, die es weit schaffen kann.“

Das ausführliche Interview finden Sie auf youtube:   https://youtu.be/0K3I3dEwqsU

Claus-Rüdiger Gahr

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