Interims-Bundestrainer Horst Hrubesch hatte es sich gewünscht, nun ist es Realität geworden. Deutschland trifft im Halbfinale der Nations League auf Frankreich und hat aufgrund der Gastgeberrolle der Grande Nation bei Olympia zwei Chancen, sich für das olympische Fußballturnier in Paris zu qualifizieren. Allerdings finden beide Spiele auswärts statt. Am 23. Februar spielen die DFB-Frauen in Frankreich. Bei einem Sieg wäre die Olympia-Qualifikation geschafft, bei einer Niederlage geht es am 28. Februar im Spiel um Platz drei gegen den Verlierer der Partie Spanien gegen Niederlande, wiederum auswärts.
„Wir freuen uns sehr über das Los. Frankreich ist eine gestandene und gewachsene Mannschaft, die uns viel abverlangen wird. Wir werden alles reinwerfen müssen. Dass wir das können, haben wir zuletzt gegen Dänemark bewiesen“, lautete Horst Hrubeschs erste Stellungnahme.
Doch die letzten Spiele haben gezeigt, dass die DFB-Frauen in erster Linie vor eigenem Publikum überzeugen. Weder bei der WM noch im ersten Nations-League-Spiel in Dänemark noch bei den Spielen in Island und Wales konnte das Team überzeugen. Es wird also ein überaus schwerer Weg zu Olympia.
Beim olympischen Fußballturnier sind stets nur zwölf Mannschaften dabei. Das macht die Qualifikation so schwierig. Europa hat wie auch Afrika, Asien, Südamerika und Nordamerika nur je zwei Startplätze. Hinzu kommt ein Starter aus Ozeanien und eben Gastgeber Frankreich. War bis zu Olympia 2021 Tokio jeweils das Abschneiden bei der vorhergehenden Weltmeisterschaft entscheidend, ist in Europa nun die neu geschaffene Nations League die Qualifikation.
In den vier Gruppen der Nations League setzten sich die Niederlande (Gruppe A), Frankreich (Gruppe B), Deutschland (Gruppe C) und Weltmeister Spanien (Gruppe D) durch. Die Niederlande waren bei Punktgleichheit ein Tor besser als Europameister England, dem das 6:0 gegen Schottland nichts mehr nütze. Die Engländerinnen hatten ihre Chancen durch das 2:3 in Belgien praktisch verspielt. Da bei Olympia stets ein gesamtbritisches Team an den Start geht, wären dann auch Spielerinnen aus Schottland, Wales und Nordirland dabei gewesen.
Michael Rappe
Einen Rückblick auf das erste olympische Frauenfußballturnier 1996 in Atlanta finden sie in „FiDo – Frauenfußball in Deutschland online“ Nr. 24 vom 8. März 2022. Lesen Sie hier.