12. Mai 2023

Der 20. Bundesliga-Spieltag: Große Spannung allenthalben

Hochspannung im Kampf um den Meistertitel, ebenso um die Teilnahme an der Champions- League-Qualifikation und auch im Kampf gegen den Abstieg. Der 20. Bundesliga-Spieltag hat es wahrlich in sich. Die vier Topteams Bayern, Wolfsburg, Frankfurt und Hoffenheim sind unter sich, in der Abstiegszone treffen Bremen und Essen sowie Köln und Meppen aufeinander. Schlusslicht Turbine Potsdam stünde bei einer Niederlage daheim gegen Bayer Leverkusen auch rechnerisch als Absteiger fest. Hier aber zunächst der Blick auf die Tabellenspitze.

Der Spieltag beginnt am Freitag (19.45 Uhr, live bei Eurosport und MagentaSport) mit dem Kracher zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim. Beide Teams brauchen einen Sieg, um ihre Ziele noch zu erreichen. Der Tabellenführer aus München ist zweifellos Favorit, nicht zuletzt wegen des 4:0 im Hinspiel und dem 2:0 im DFB-Pokal in Hoffenheim. Außerdem haben die Bayern-Frauen in der Liga alle Heimspiele gewonnen, so auch mit 1:0 gegen Wolfsburg. Aber das Hoffenheimer Team ist ein anderes als in der Hinrunde. Besagtes 0:4 Anfang Dezember ist die letzte Bundesliga-Niederlage der TSG überhaupt, seitdem gab es acht Siege und zwei Remis bei 31:6-Toren. Bei drei Punkten Rückstand auf Frankfurt muss ein Sieg am Campus her, um die Chancen auf Rang drei zu wahren. Zweimal ist den Hoffenheimerinnen das schon mit 3:2 gelungen, 2014 und zuletzt im April 2021, als Bayern schon 2:0 führte, aber Tabea Waßmuth, Katharina Naschenweng und Nicole Billa das Blatt noch wendeten.

Der Saisonendspurt beginnt.

„Wir legen den Fokus auf unser Spiel am Freitag, dort wollen wir ein gutes Spiel machen und unsere Aufgaben erfüllen“, sagte TSG-Trainer Stephan Lerch und ist überzeugt, dass „die drei Teams vor uns deutlich mehr Druck haben als wir, denn sie haben mehr zu verlieren.“ „Wir brauchen einen perfekten

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Tag“, sagte Lerch zu diesem „großen Spiel gegen einen großen Gegner.“ Der Coach nennt vor allem die Qualitäten in Bayerns Offensive (Lea Schüller, Klara Bühl) mit ihren vielen Positionswechseln. Momente zu schaffen, in denen München Fehler macht, sei das Ziel, „dann wollen wir zur Stelle sein.“ Als Ex-Trainer des VfL Wolfsburg weiß auch er, dass „Siege am Campus immer schön sind.“ Und vor allem wichtig.

Besonders schwerwiegend ist der Ausfall von Innenverteidigerin Michaela Specht, ohne sie war die bis Frankfurt bärenstarke Defensive zuletzt nicht mehr fehlerfrei. Jana Feldkamp oder Chantal Hagel werden ihren Job übernehmen. Kapitänin Fabienne Dongus ist nach ihrer Gehirnerschütterung wieder einsatzfähig, auch Julia Hickelsberger könnte ihr Comeback geben. Tine de Caigny und Isabella Hartig fallen weiter aus. Bei Bayern fehlt Saki Kumagai wegen ihrer Rotsperre aus dem Essen-Spiel, außerdem fallen Giulia Gwinn, Linda Dallmann, Franziska Kett und Tainara für die Partie am ausverkauften Bayern-Campus aus.

Mit einem Sieg würde Hoffenheim, das über die um vier Treffer bessere Tordifferenz verfügt, die Eintracht mächtig unter Druck setzen. Dann müssten die Hessinnen am Sonntag um 13 Uhr (live im NDR, HR und bei MagentaSport) gegen Titelverteidiger Wolfsburg etwas Zählbares holen, um nicht auf Rang vier abzurutschen. Frankfurt gewann bis auf das Saison-Eröffnungsspiel gegen Bayern (0:0) alle Heimspiele. Damals kamen 23.200 Zuschauer in die Deutsche Bank Arena, ein neuer Bundesligarekord, der aber mittlerweile vom 1. FC Köln (gegen Frankfurt) überboten wurde. Am Donnerstag waren 16.000 Karten verkauft, nicht nur Trainer Niko Arnautis hofft, dass es noch mehr werden, auch wenn Muttertag sei. „Das kann Kräfte freisetzen, wir verspüren jedenfalls große Vorfreude“, sagte Arnautis. „Wolfsburg ist mit das Stärkste auf dem Kontinent“, lobte er den Champions-League-Finalisten.

„Es wird der Tag kommen, wo die Eintracht Wolfsburg schlägt“, so Arnautis. Sein Team war allerdings im Hinspiel (0:5) ebenso chancenlos wie im Vorjahr im Heimspiel (1:4). Die Konstanz seiner Mannschaft in der aktuellen Saison begründete der Trainer mit dem großen Potenzial im Team. „Wir haben den Spielerinnen Zeit gegeben, um in allen Bereichen zu reifen. Sie haben gelernt, mit Rückschlägen umzugehen und können guten und erfolgreichen Fußball spielen. Letztes Jahr haben wir schon die beste Rückrunde aller Zeiten gespielt, das toppen wir jetzt nochmal.“ Bemerkenswert ist, dass Frankfurt gegen alle Teams ab Platz fünf keinen einzigen Punkt abgegeben hat. Trotzdem hatte er ein Lob für den Rivalen um Platz drei, die TSG Hoffenheim, übrig. „Das ist eine sehr starke Mannschaft“, sagte Arnautis. Zweimal trennten sich die beiden Teams 3:3.

Niko Arnautis kündigte an, dass das Ergebnis vom Freitag in München keine so große Rolle spielen wird. „Wir bleiben komplett bei uns, wenn dann die Konkurrenz noch mitspielt, umso besser. Alle können rechnen, ich hatte sogar einen Mathe-Leistungskurs in der Schule“, witzelte der 43-Jährige.

Ähnlich wie sein Hoffenheimer Trainerkollege Stephan Lerch würde der Frankfurter Coach, seit 2017 im Amt, einen zweiten internationalen Wettbewerb für die Frauen begrüßen. „Viele Ligen, auch die deutsche Bundesliga, sind stark genug für einen vierten Startplatz“, meinte Arnautis und ist überzeugt, dass sich das so entwickeln wird. Manchester City sei schon zweimal in der Champions-League-Qualifikation gescheitert. Das würde mit einem zweiten Wettbewerb so wohl nicht passieren.

Wolfsburg wiederum würde von einem Patzer der Bayern gegen Hoffenheim profitieren und mit einem Sieg wieder Platz eins übernehmen. Auch bei VfL-Trainer Tommy Stroot ist die Vorfreude auf die Partie groß. „Wir mögen solche Spiele, wir mögen große Arenen, von daher brauche ich niemanden noch zusätzlich motivieren. Wir müssen sehr viel richtig machen, um dieses Spiel zu gewinnen. Wir wissen aber auch, dass wir die nötige Qualität dazu haben.“ Lena Lattwein und Kristin Demann fallen aus.

Michael Rappe

Auf die für den Klassenerhalt wichtigen Partien blickt „FiDo – Frauenfußball in Deutschland online“ am Samstag.

Der 20. Spieltag

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