21. Juli 2022

Das Phänomen Popp – Deutschland steht im Halbfinale

Das war wirklich ein ganz hartes Stück Arbeit! Die deutschen Frauen stehen nach einem 2:0 (1:0) gegen Österreich im Halbfinale der Europameisterschaft und treffen dort am kommenden Mittwoch auf den Sieger der Partie Frankreich gegen die Niederlande. Lina Magull (25.) und Alexandra Popp (84.) schossen die Tore. Die Österreicherinnen boten eine fantastische Leistung und trafen dreimal Latte und Pfosten – auch Giulia Gwinn und Klara Bühl scheiterten am Aluminium. Es war wahrlich ein Zittersieg für die DFB-Frauen, die nicht an die Leistungen der bisherigen drei Spiele anknüpfen konnten.

Den Tod von Fußball-Legende und Ehrenspielführer Uwe Seeler würdigten beide Mannschaften mit einer Schweigeminute und die deutschen Spielerinnen trugen einen Trauerflor. Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg stand während der Schweigeminute mit geschlossenen Augen da und erklärte dies nach der Partie in der ARD mit dem großem Respekt gegenüber dem Hamburger Fußballidol und seiner Familie. „Er hätte sich das Spiel angeschaut“, sagte sie.

Vor 16.025 Zuschauenden in Community Stadium zu Brentford entwickelte sich die erwartet ausgeglichene Partie. Die Österreicherinnen zeigten erneut ihre Tugenden wie Laufbereitschaft, Einsatz und Zweikampfstärke. Die künftige Hoffenheimerin Julia Hickelsberger-Füller hatte die erste Chance (9.), dann zielte Alexandra Popp übers Tor. Torhüterin Merle Frohms hatte nach 14 Minuten Glück, als Marina Georgiewva per Kopf den Pfosten traf. Erstaunlicherweise erarbeitete sich Österreich ein spielerisches Übergewicht. Das 1:0 für Deutschland fiel wie aus dem Nichts. Carola Wenninger verlor den Ball an Klara Bühl, die über links davonzog und Lina Magull bediente, die aus elf Metern einschießen konnte. Das war der Halbzeitstand.

Nur 16 Sekunden nach Wiederbeginn traf Giulia Gwinn nach guter Vorarbeit der besten deutschen Spielerin, Klara Bühl, den Außenpfosten. Österreich blieb gefährlich, Barbara Dunst traf mit einem Weitschuss die Latte (52.). Im deutschen Spiel fehlte es an flüssigen Aktionen, Präzision und Durchsetzungsvermögen. Sara Däbritz war ein Totalausfall, die für sie eingewechselte Linda Dallmann hatte in kürzester Zeit mehr Aktionen als die enttäuschende Däbritz, die sich einige Fehlpässe leistete. Sie ruft ihr Potenzial im Nationalteam viel zu häufig nicht ab.

Österreichs Abschlüsse wurden weniger, Nicole Billa kam gar nicht zum Zuge. Doch auch Sarah Puntigam, künftig beim 1. FC Köln unter Vertrag, traf nur den Pfosten. Dallmann vergab zwei Torchancen, Manuela Zinsberger rettete gegen Popp und Oberdorf, dann traf Klara Bühl die Latte. Diese hatte nach 82 Minuten die Entscheidung auf dem Fuß, vergab jedoch nach einem Querpass von Popp kläglich. Einen katastrophalen Abschlag von Zinsberger nutzte Popp in der 90. Minute zum erlösenden 2:0. Mit ihrem vierten EM-Tor ist sie nun Beth Mead als Führender in der EM-Torschützinnenliste dicht auf den Fersen. Die Engländerin hat bisher fünf Mal getroffen.

Alexandra Popp blockt den Abschlag von Österreichs Torfrau Manuela Zinsberger zum 2:0 ins Tor. Foto: Imago/PA Images

Deutschland bleibt bei diesem Turnier ohne Gegentor, die unglücklicheren Österreicherinnen müssen nach Hause fahren, können dies aber mit ganz erhobenem Kopf und viel Stolz tun.

Michael Rappe

Foto: Deutschland bejubelt den Halbfinaleinzug. Foto: Imago/Eibner

Das Spiel in Zahlen

EM-Viertelfinale

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