25. Mai 2023

Alexandra Popp: Keine Liga-Aufstockung von jetzt auf gleich

Sie ist das Gesicht des deutschen Frauenfußballs und deshalb bei den Medien sehr gefragt. Alexandra Popp hat stets zu allen Themen etwas zu sagen, das war auch bei einer Medienrunde am Mittwoch wieder so. Die Kapitänin des VfL Wolfsburg und der deutschen Nationalmannschaft blickte auf das Saisonfinale der Bundesliga, das Champions-League-Finale am 3. Juni, die Weltmeisterschaft und äußerte sich auch zu Themen wie einer Aufstockung der Bundesliga und die noch nicht vergebenen Fernsehrechte für die WM.

Die Ausgangslage vor dem Bundesliga-Finale ist klar, doch Alexandra Popp (32) hat die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, auch wenn Tabellenführer Bayern München ein Sieg gegen Absteiger Turbine Potsdam zur Meisterschaft reicht. „Ja, nach meinem Siegtor in Meppen war meine Reaktion, ich glaube noch dran. Es ist das letzte Spiel für Potsdam in der 1. Liga, vielleicht beflügelt das. Bayern hat den Druck. Aber wir müssen erst unsere Hausaufgaben machen“, sagte Popp. Freiburg werde es ihrer Mannschaft sehr schwer machen, schon alles wegen des Pokalfinales. Dass sie mit 16 Toren derzeit die Torschützinnenliste anführt, hat für sie nicht oberste Priorität. „Ich würde lieber Meister werden.“ Es wäre das erste Mal in ihrer langen Karriere, dass sie die „Kanone“ holt. Die Partie gegen die Breisgauerinnen in der AOK-Arena ist übrigens fast ausverkauft.

Alexandra Popp, Kapitänin der Nationalmannschaft und des VfL Wolfsburg.
Foto: Thomas Boecker/DFB

Am 3. Juni wartet dann das ganz große Spiel auf Popp und ihren VfL: Das Champions-League-Finale in Eindhoven gegen den FC Barcelona. In diesen Tagen werden Erinnerungen wach an das Triple 2013, bei dem Popp schon dabei war. Am 23. Mai 2013 siegte der VfL gegen Lyon mit 1:0 (Siegtor durch einen

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Handelfmeter von Martina Müller). „Ich erinnere mich sehr gut daran. Nach einer Verletzung war ich ohne Training und ich habe hinten links ausgeholfen. Wir konnten den Sieg damals nicht fassen, denn es war die erste Teilnahme an der Champions League überhaupt.“

Alexandra Popp ist froh, dass das Finale nur aus einem Spiel auf neutralem Platz besteht. Da sei es vermutlich einfacher als im Camp Nou. „Man kann sie in einem Spiel besser beherrschen, aber man muss alles auf den Platz bringen.“

Die Zeit seit dem EM-Sommer 2022 bezeichnet Popp als stressig, aber auch als sehr schön. „Wir konnten den Frauenfußball auf eine neue Stufe bringen“, meinte sie. Sie selbst ist als Persönlichkeit in diesem Jahr gewachsen. Die Popularität sei nicht immer einfach, aber auch eine sehr große Wertschätzung. Für sie sei es komisch, wenn „ich in Hamburg im Musical Eiskönigin sitze und in meine Richtung fotografiert wird anstatt auf die Bühne.“ Sie wünscht sich aber, dass auch die anderen Spielerinnen diese Aufmerksamkeit bekommen. Den Druck hat diese gestiegene Popularität nicht erhöht. „Ich mache mir nicht mehr Druck als Spielerin. Je entspannter ich in eine Partie geh, umso besser kann ich performen.“

Zur weiteren Professionalisierung des Frauenfußballs in Deutschland und zur häufig geforderten Aufstockung der Liga hat sie eine klare Meinung: „Ich würde es begrüßen, wenn alle Teams professionelle Bedingungen haben und sich alle Spielerinnen ganz auf Fußball konzentrieren können. Die Trainer sollten Vollzeit arbeiten. Dann steigt die Qualität von selbst, und der Abstand zwischen den ersten vier Teams und dem Rest der Liga ist dann vielleicht nicht mehr so groß. Das ist wichtiger als eine Vergrößerung der Liga von jetzt auf gleich.“ Man müsse es aber auch wollen, den Frauenfußball zu fördern.

2011 erlebte Alexandra Popp ihre erste WM, nun stehen die Welttitelkämpfe in Australien und Neuseeland vor der Tür. Der Wunsch, eine WM zu spielen, kam bei ihr recht spät, erst so mit 17 Jahren, wie sie ganz offen zugibt. „Nun bin ich glücklich, dass ich bei EM und WM auf dem Platz stehen darf.“

Dem deutschen Team traut sie in diesem mehr zu als 2019, wo im Viertelfinale das Aus kam. „Wir kommen diesmal weiter, denn wir sind als Mannschaft extrem gewachsen.“ Dabei komme es nicht nur auf elf Startspielerinnen an, sondern auch auf die anderen im Kader. Sie ist froh, dass bis zum finalen Countdown noch ein paar Tage Pause sind. Die Nationalspielerinnen hatten lediglich fünf Tage nach der letztjährigen EM frei, dann gab es erstmals die Gruppenphase in der Champions League. „Man merkt schon, dass viele Spielerinnen müde werden.“ Sie selbst fühle sich schon bei 100 Prozent, aber „das eine oder andere tut schon weh.“

Deutliche Worte findet Popp zum Rechtepoker. „Wenn die WM nicht im Fernsehen übertragen würde, wäre das schlimm für den Frauenfußball. Man merkt derzeit, dass es offenbar leere Worte waren, die

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während des letzten halben Jahres ausgesprochen wurden. Eine WM nicht zu zeigen, das würde ich nicht verstehen.“

Doch trotz allen Belastungen findet die Wolfsburgerin Zeit für ihren Hund Patch. „Mit ihm knuddeln, Zeit in der Natur verbringen, das ist Entspannung pur.“

Michael Rappe

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