7. Oktober 2022

2:1 gegen Frankreich: Und wieder eine Popp-Show 

Es war wie im Juli in Milton Keynes. Wieder schlägt Deutschland die Französinnen mit 2:1, und wieder schießt Alexandra Popp beide Tore. Vor 26.835 begeisterten Zuschauern im Rudolf-Harbig-Stadion hat das deutsche Team die EM-Halbfinal-Revance nach einer tollen zweiten Halbzeit verdient gewonnen. Die Kapitänin traf in der 44. Minute mit einem unnachahmlichen Kopfballtor, nach drei Minuten in der zweiten Halbzeit traf sie mit dem Fuß. Der Anschlusstreffer durch Asseyi (85.) nach einem mehr als zweifelhaften Elfmeter änderte nichts mehr.

Bei Alexandra Popp brandete der Jubel bei Nennung der Mannschaftsaufstellung besonders auf. Mit ihren Toren bei der EM hat sie sich zum Liebling der Massen gemacht. Zu Beginn des Spiels zeigten die Französinnen, dass sie diesmal den Spieß umdrehen wollten. Sie waren bissig im Zweikampf, physisch sehr stark und gingen immer wieder mit viel Tempo nach vorne. Die nicht immer sattelfeste deutsche Abwehr musste bange Momente überstehen. Letztlich war die Abschlussschwäche der Gäste aber eklatant.

Nach einer Ecke von Felicitas Rauch wuchtete Popp in einmal mehr beeindruckender Manier den Ball per Kopf zu ihrem 60. Länderspieltor ins Netz. Die zweite Halbzeit gehörte dann überwiegend dem deutschen Team. Jule Brand und Sidney Lohmann brachten viel Schwung, auf dem rechten Flügel war immer wieder Svenja Huth gefährlich. Sie war es auch, die Popp in der 48. Minuten den Ball mustergültig servierte, mit vollem Einsatz schoss Popp den Ball im Liegen ins rechte Eck. Nach einer Stunde hätte sie fast ihr drittes Tor gemacht. „Wir haben heute wieder ein richtig gutes Spiel gemacht. Vor dieser Kulisse hat es mega Spaß gemacht. Frankreich liegt mir irgendwie.“

Alexandra Popp versetzte die Zuschauer in Dresden mit ihren beiden Toren in Extase. Foto: Thomas Boecker/DFB

Wohl dem, der eine Lea Schüller von der Bank bringen kann. Während es im deutschen Männerfußball derzeit keinen Mittelstürmer von internationalem Format gibt, haben die Frauen gleich zwei. Auch die Münchnerin hatte ihre Chancen. Als Popp dann in der Nachspielzeit gegen Chantal Hagel ausgewechselt wurde, brandete der Jubel im Stadion noch einmal auf. Zuvor war schon die La-Ola-Welle durchs Stadion geschwappt, „oh, wie ist das schön“, hatte es von den Rängen geschallt. Der erste Heimauftritt des Vize-Europameisters war beste Werbung für den Frauenfußball.

Das sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg in der Pressekonferenz: „Wir haben ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Frankreich hat das gut gemacht und uns früh gepresst. Das Tor fiel dann genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben uns dann defensiv reingeworfen und mit allem, was wir haben, verteidigt. Das 2:0 war klasse, so wollen wir Fußball spielen. Beim Elfmeter hat mir Merle geschworen, dass sie die Gegnerin nicht berührt hat, aber das Tor für Frankreich war dann auch verdient. Die Fans waren klasse, so soll das sein, und es ist sehr schön, dass wir hier die Gesichter sehen, die wir sehen wollen:  Die jungen Mädchen, die Familien. Wir haben das die ganze Woche schon genossen und auch hier von der ersten Sekunde an.“

Michael Rappe

Das Spiel in Zahlen

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