Deutschland muss nach einer 1:2-Niederlage gegen Kolumbien um das Weiterkommen bangen, hat aber den Einzug ins WM-Achtelfinale weiterhin selbst in der Hand. Ein Sieg am Donnerstag gegen Südkorea reicht auf jeden Fall. Trotzdem ist dieses Spiel ein arger Dämpfer. Kämpferisch und läuferisch war den deutschen Fußballerinnen überhaupt nichts vorzuwerfen, Defensivverhalten und Spielaufbau waren allerdings mangelhaft.
Nur wenige werden sich erinnern, was am 7. Juni 1995 war. Damals verlor Deutschland letztmals ein Vorrundenspiel bei einer Weltmeisterschaft (2:3 nach 2:0-Führung gegen Schweden, die heutige Bundestrainerin stand mit auf dem Spielfeld). Seitdem gab es nur Siege und Unentschieden, und zumindest nach einem Remis sah es auch heute vor 40.499 Zuschauenden im Football Stadium Sydney. Doch in der siebten Minute der Nachspielzeit schockte Manuela Vargas per Kopf die deutschen Spielerinnen und ihre Fans.
Es war ein Auswärtsspiel für Deutschland, die gelb gekleideten kolumbianischen Fans waren in der Überzahl und überaus enthusiastisch. Auf dem Spielfeld ging es wie erwartet rustikal zu, die Schiedsrichterin hätte in jedem Fall früher eingreifen und Gelbe Karten zeigen müssen. Bei dem versteckten Foul an Alex Popp hätte der VAR eingreifen müssen, das war eine Tätlichkeit.

Foto: Thomas Böcker/DFB
Die deutsche Elf, mit Chantal Hagel für die verletzte Felicitas Rauch und Lena Oberdorf für Melanie Leupolz, hatte große Schwierigkeiten im Spielaufbau. Es wurden zu viele lange Bälle gespielt, einen geordneten Spielaufbau gab es kaum. Oberdorf war defensiv wie offensiv bärenstark, mit ihrer Präsenz und Zweikampfstärke bot sie den Kolumbianerinnen am ehesten Paroli. Dennoch hätte es zur Pause 1:0 für Deutschland stehen können, doch Alex Popp vergab aus aussichtsreicher Position (41.).
Kolumbien ging durch ein herrliches Tor der 18-jährigen Linda Caicedo in Führung. Dabei sahen Svenja Huth und vor allem Sara Däbritz ganz schlecht aus. Mit verschränkten Armen auf dem Rücken ließ Däbritz das Ausnahmetalent zum Schuss kommen. Doch die deutsche Elf kämpfte, versuchte alles, doch vieles blieb Stückwerk. Jule Brand hatte oft drei Gegenspielerinnen gegen sich und konnte sich im 1 gegen 1 zu selten durchsetzen. Klara Bühl wollte an diesem Tag gar nichts gelingen. Der schönste Angriff führte zum Ausgleich, als Lea Schüller per Hacke Lena Oberdorf bediente, und diese von Torfrau Catalina Perez gefoult wurde. Alex Popp schoss den fälligen Foulelfmeter in die Tormitte – 1:1 in der 89 Minute.
Vielleicht hätte das Team eher auf Unentschieden spielen sollen. So kam es wieder zu Lücken in der Abwehr, und das wurde in der 97. Minute bitter bestraft. Nach einer Ecke traf Vanegas völlig freistehend mit dem Kopf.
Statistik (Quelle DAZN):
68:32 Ballbesitz
2:4 Schüsse aufs Tor
4:6 Ecken
8:17 Fouls
1:3 Gelbe Karten
Michael Rappe
Leider hat sich, wie im Test-Spiel eine ähnliche Situation ereignet. DE hatte nach einer 0:2 Situation, in den letzten 10 Minuten vor SpielEnde den Ausgleich durch 2 Anschlusstreffer den Spielstand ausgeglichen.. dabei aber für Sekunden, angesichts der Freude, die Aufmerksamkeit für das Spiel der Gegnerinnen ein wenig vernachlässigt … … und so geschah es heute wieder. …
Ich möchte mich hier nicht als oberschlau hervortun oder kritisieren, sondern bemerken was mir auffiel.
Zur Spielweise würde ich für die Zukunft vorschlagen, bzw. empfehlen, von Anfang an, ohne WENN und ABER nach dem Anpfiff, mit Power und gnadenloser Umsetzung des eigenen Spiels, den Gegnerinnen zu konfrontativ zu begegnen, anstatt sich
mit taktischer SpielEinlullung der Gegnerinnen zu beschäftigen.
Wie frau ja weiß, haben SIE als Mannschft, Team im Vorfeld die Spielweise der Gegnerinnen analysiert, Konzepte entwickelt und den Umgang damit entwickelt, abgesprochen. Also sind SIE gut vorbereitet!
Der Angst würde ich den Mittelfinger zeigen, sie aus den Köpfen verbannen und bis zur letzten Spielsekunde mutig und kraftvoll den Gegnerinnen begegnen.
Toi, toi, toi, herzliche Grüße!!