8. März 2023

Ralf Kellermann: „Harder und Eriksson kommen nicht zum VfL!“

Es ist schon eine Tradition geworden, dass sich Wolfsburgs Sportlicher Leiter Ralf Kellermann vor der entscheidenden Phase in Meisterschaft, Pokal und Champions League zur Kaderplanung für die neue Saison und zur sportlichen Situation äußert. Am Mittwochmittag war es wieder mal soweit. Rund 40 Minuten nahm sich der 54-Jährige Zeit, um die Fragen der Medien zu beantworten. Die Kernaussagen: Den VfL Wolfsburg verlassen werden gleich drei Torhüterinnen, darüber hinaus werden Stand heute keine Stammspielerinnen gehen. Die Bundesliga-Niederlage gegen Hoffenheim sei abgehakt, deutliche Kritik übte er an der Ansetzung des DFB-Pokal-Halbfinales.

„Die Torhüterposition war meine größte Baustelle in den letzten Monaten“, sagte Ralf Kellermann. Katarzyna Kiedrzynek (kein Vertragsangebot), Lisa Weiß (Karriereende) und Julia Kassen (sucht trotz Angebot eine neue Herausforderung) werden den VfL verlassen. Bereits verpflichtet sind Lisa Schmitz (Montpellier) und Anneke Borbe (Werder Bremen). Sie dürften hinter Merle Frohms die Nummer zwei und drei sein. Gut möglich, dass Torhüterin Kiara Beck aus der eigenen Jugend die Chance bekommt, regelmäßig mit zu trainieren.

Ferner werden die Angreiferinnen Pauline Bremer (Vertrag läuft aus und wird nicht verlängert) und Rebecka Blomqvist gehen. Die Schwedin hätte Kellermann gerne gehalten, doch sie sucht ebenfalls eine neue Herausforderung. „Stand heute wird keine Stammspielerin mehr gehen“, gab Kellermann bekannt, „aber wir haben sehr viele Anfragen an Spielerinnen, die nicht zum Stamm gehören, und zwar aus Deutschland und aus Europa. Sie würden ggfs. durch eigene Talente ersetzt.“ Zwar gäbe es für Jill Roord immer wieder mal Interesse vom FC Barcelona („das ist ihr Lieblingsklub“), derzeit ist dahingehend aber nichts konkret. Und wenn Roord doch gehen möchte, dann soll Chantal Hagel diese Lücke füllen. Die Nationalspielerin kommt ablösefrei von der TSG Hoffenheim. „Sie soll uns vom ersten Tag an weithelfen“, so Kellermann.

Weitere Verpflichtungen von „Spielerinnen für die erste Elf“ soll es nicht geben. Das hat auch den Vorteil,

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dass die Mannschaft nach der sehr späten Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland und der daraus resultierenden kurzen Vorbereitung wenig Einspielzeit benötigt. Aufgrund der zusätzlichen Belastungen, auch durch die neue Nations League, kündigte Kellermann an, dass es mindestens die gleiche Kaderstärke wie jetzt geben werde. „Pernille Harder und Magdalena Eriksson kommen aber nicht zum VfL“, sagte Kellermann mit einem Lächeln. Eine Verpflichtung der beiden wäre wirtschaftlich nicht umsetzbar, weil dann zwei Spielerinnen die komplette Kaderstruktur auf den Kopf stellen würden. „Für die Liga wäre es natürlich super, wenn sie zu Bayern gehen“.

Die 1:2-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim am letzten Samstag sei für ihn und die Mannschaft bereits abgehakt. „Wir haben verdient verloren, weil sieben bis acht Spielerinnen deutlich unter Normalform geblieben sind. Ich werte es als einmaligen Ausrutscher. Es war große Selbstkritik zu erkennen, deshalb verfallen wir nicht in Panik. Wir sind gut drauf“, sagte Kellermann mit Blick auf das Bundesligaspiel am Sonntag in Leverkusen. Und auf Nachfrage eines Journalisten zu möglichen weiteren Verpflichtungen von Spielerinnen der TSG Hoffenheim nach dieser Niederlage: „Chantal Hagel wird diesen Sommer die einzige Verpflichtung aus Hoffenheim sein.“

Zum Duell mit Bayern in Meisterschaft und Pokal – und möglicherweise auch in der Champions League – sagte Kellermann: „Die Chancen stehen wie in den Vorjahren 50:50. Bayern hat die Qualität, nationale Titel zu holen und auch international weit zu kommen. Sie haben in dieser Saison außer in Frankfurt und gegen uns gar nichts liegen lassen.“ Dass Wolfsburg bei einer Niederlage in München hinter die Bayern zurückfallen würde, ist beim VfL jedem klar.

Sehr deutliche Kritik übte Ralf Kellermann an der Ansetzung des DFB-Pokal-Halbfinalspiels bei den Bayern. Es findet nun am Samstag, 15. April, um 14 Uhr statt und wird live im ZDF und bei Sky übertragen. „Es ist vier Tage nach den beiden Länderspielen, wir hätten vorher gerne mal mit der Mannschaft trainiert. Das haben sowohl Bayern als auch wir anders gewollt. Aber wenn das Fernsehen eben ruft….“ Seiner Meinung nach sollte man genug Stärke entwickeln, um zu sagen, dass Topspiel ist Sonntag. Er habe sich nach der Auslosung schon kurz geärgert, dass es dieses Duell nicht erst im Finale geben wird und vor allem, dass es wieder auswärts stattfindet.

Michael Rappe

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