22. September 2023

0:2! So wird es nichts mit Olympia 

Das war ein klassischer Fehlstart. Im ersten Spiel der neuen Nations League unterlagen die DFB-Frauen am Freitagabend in Viborg gegen Dänemark verdient mit 0:2. Beide Tore erzielte vor 4.210 Zuschauenden Amalie Vangsgaard (23., 64. Minute). Damit steht schon jetzt die Qualifikation für Olympia 2024, für die mindestens das Halbfinale, wahrscheinlich sogar das Endspiel des Wettbewerbes erreicht werden muss, in Frage. Die deutsche Elf zeigte bis auf eine Viertelstunde nach der Pause eine defensiv wie offensiv mangelhafte Leistung. Von einem positiven Neuanfang war 90 Minuten lang nichts zu sehen. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass im Heimspiel am Dienstag gegen Island in Bochum (18.15 Uhr, live im ZDF) die Wende zum Positiven gelingt.

Das Spiel gegen die Däninnen, die bei der WM im Achtelfinale an Australien gescheitert waren, war ein Spiegelbild der deutschen WM-Leistungen. Von Besserung keine Spur. In der Abwehr anfällig – wohl selten hat man Marina Hegering so fehlerhaft gesehen – und im Angriff harmlos – so präsentierte sich die deutsche Elf unter Britta Carlson, die die erkrankte Martina Voss-Tecklenburg vertrat.

Eklatant war die Zweikampfschwäche der deutschen Spielerinnen, hier waren die Däninnen mit ihrer Aggressivität vor allem in der ersten Halbzeit turmhoch überlegen. Wie auch häufig bei der WM, geriet die deutsche Abwehr bei schnellen Pässen in die Spitze sofort in größte Schwierigkeiten. So fiel auch das 1:0, als sich Amalie Vangsgaard von Paris St. Germain nach einem Steilpass von Pernille Harder im Zweikampf mit Felicitas Rauch durchsetzte.

Sydney Lohmann vergab die große Chance zum 1:2-Anschlusstreffer.
Foto: Thomas Boecker/DFB

Offensiv war von Klara Bühl rein gar nichts zu sehen, Nicole Anyomi blieb von einer guten Aktion abgesehen wieder einmal alles schuldig. Ihre Ballverluste und die technischen Mängel bei der Ballannahme traten erneut zu Tage. Dabei war sie aber nicht die Einzige. Die Fehler bei der Ballannahme und beim Passspiel unter Gegnerdruck sind eklatant. Auch aus dem Mittelfeld (Lina Magull, Sydney Lohmann) kam fast nichts.

Nach der Pause kamen Giulia Gwinn – sie sollte nicht gleich über 90 Minuten spielen – für Sarai Linder und Jule Brand für Anyomi. Und es wurde offensiv besser. Sydney Lohmann köpfte eine Flanke von Alexandra Popp freistehend drüber, Popp selbst verpasste ebenfalls per Kopf nur kurz darauf den Anschlusstreffer. Deutschland war am Drücker – und brachte sich selbst wieder aus dem Spiel. Giulia Gwinn spielte einen katastrophalen Rückpass, Marina Hegering und Torfrau Merle Frohms waren sich nicht einig, und Vangsgaard traf erneut.

Danach war es mit dem guten Spiel der deutschen Elf gleich wieder vorbei. Lea Schüller kam viel zu spät, Alexandra Popp war weiter gut bewacht – so blieb es beim 0:2. Augenfällig ist, dass die Spielerinnen von Bayern München und dem VfL Wolfsburg, wie bei der WM, immer noch nach ihrer Form suchen. Wenn sich das nicht bald ändert, hat die Nationalmannschaft ein großes Problem. Denn unabhängig von Trainerin und Taktik – solche Fehler sind in der Masse bei international erfahrenen Spielerinnen nicht zu entschuldigen. Und trotz guter Spielerinnen bei Frankfurt, Hoffenheim oder Freiburg – so viel Potenzial hat die Frauen-Bundesliga dann auch nicht zu bieten.

Michael Rappe

Das Spiel in Zahlen

Die Höhepunkte des Spiels

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